Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Trump-Wahlkampf als abschreckendes Beispiel: Merkel ruft Parteien zum respektvollen Umgang auf
Essen (ots)
Der US-Wahlkampf ist für die CDU-Vorsitzende Angela Merkel offenbar ein abschreckendes Beispiel. "Ich möchte nicht, dass der Wahlkampf in Deutschland in dem Ton geführt wird, der zum Teil im US-Wahlkampf geherrscht hat. Wir wollen respektvoll miteinander streiten; so werde ich es jedenfalls halten", sagte die CDU-Chefin der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). Politiker müssten sich immer aufs Neue fragen, "wie wir die Menschen erreichen."
Auf die Frage, ob sie sich ändern müsse, antwortete Merkel, "ich persönlich mache mich mit meinen Fähigkeiten, so wie ich bin, an die Arbeit." Leben heiße immer auch Veränderung. "Mein Grundansatz aber, wie ich an die Politik und die Menschen herangehe, der wird immer unverändert bleiben", versicherte Merkel.
Autorisierte Merkel-Zitate:
Der künftige US-Präsident Donald Trump sprach von den vergessenen Männern und Frauen, um die er sich kümmern werde. Auch Sie wollen "Modernisierungsverlierer" zurückgewinnen. Ist es der gleiche Ansatz? Welche Lehren haben Sie aus der US-Wahl gezogen? Ich möchte nicht, dass der Wahlkampf in Deutschland in dem Ton geführt wird, der zum Teil im US-Wahlkampf geherrscht hat. Wir wollen respektvoll miteinander streiten; so werde ich es jedenfalls halten.
Haben Sie sich mal gefragt, ob Sie sich selbst ändern müssen? Eine andere Ansprache finden, emotionaler auftreten? Der Erfolg der AfD zeigt, dass Populisten nicht nur in den USA auf dem Vormarsch sind. Wir müssen jedem ein Angebot machen. Das ist der Anspruch der CDU als Volkspartei. Für mich ist jeder Bürger ein Teil des Volkes. Die Digitalisierung hat die Kommunikationsformen massiv verändert. Die sozialen Medien sind für viele eine wichtige oder sogar die wichtigste Informationsquelle. Wir Politiker müssen uns immer aufs Neue fragen, wie wir die Menschen erreichen. Ich persönlich mache mich mit meinen Fähigkeiten, so wie ich bin, an die Arbeit. Menschen, die sich jedoch nie ändern, sind festgefahren. Ich denke da an Bertolt Brechts berühmte Geschichte von Herrn K., dem einer sagte, er habe sich gar nicht verändert. Und Brecht schreibt dazu: "Oh, sagte Herr K und erbleichte". Das Leben heißt also immer auch Veränderung. Mein Grundansatz aber, wie ich an die Politik und die Menschen herangehe, der wird immer unverändert bleiben.
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