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WAZ: SPD-Chef steht in der Kritik: Es reicht nicht - Leitartikel von Hendrik Groth

Essen (ots)

Er ist ein begnadeter Schulterklopfer, auch das
Händeschütteln hat er gut drauf. Ungekünstelt ist Kurt Beck, 
unverkrampft. Er ist vor allem in Rheinland-Pfalz ein Mann, der die 
Menschen erreicht, sie versteht und ihnen das Gefühl vermittelt, für 
sie da zu sein. Ob Kurt Beck allerdings die geeignete Person für den 
SPD-Bundesvorsitz darstellt, ist zweifelhaft.
 Die Ausflüge in die ganz große Politik gingen daneben, seine Idee 
mit vermeintlich liberalen Taliban in Afghanistan zu verhandeln, war 
- Verzeihung - eine Lachnummer. Aus der Erbschaftssteuer einen 
"Kriegsgrund" zu machen, war ähnlich daneben. Beck symbolisiert das 
Dilemma der SPD, deren Bindekräfte schwinden. Gewerkschafter 
orientieren sich zunehmend an der Linkspartei. Familienministerin von
der Leyen besetzt SPD-Themen und letztendlich fehlt überzeugendes 
Personal. Ein Problem, das allerdings auch die übrigen Parteien 
beschäftigen sollte. Beck verfügt über keine Strategie, wie er die 
zunehmend defensive und nur noch reagierende SPD aus der Krise und 
stabil über 30 Prozent bringt und so ihre Regierungsfähigkeit erhält.

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