IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Tausende Beschäftigte aus Grundstoffindustrien beteiligen sich am Aktionstag
Tausende Beschäftigte aus Grundstoffbranchen
beim Aktionstag Industriearbeit:
„Die Hütte brennt lichterloh."
Mehr als 7000 Beschäftigte aus energieintensiven Industriebranchen wie Chemie, Metalle, Papier, Kunststoff, Glas oder Keramik haben sich heute bundesweit am Aktionstag zur Zukunftssicherung heimischer Industriearbeitsplätze beteiligt, zu dem die IG Metall und die Industriegewerkschaft IGBCE aufgerufen hatten.
Gemeinsam forderten sie Politik und Arbeitgeber auf, den Arbeitsplatzabbau in der Industrie zu stoppen, Deutschlands wichtigsten Wohlstandsgaranten zurück auf Kurs zu bringen, Wettbewerbsnachteile abzubauen und massiv in die Modernisierung des Standorts zu investieren.
Insgesamt kamen dafür bei fünf zentralen Veranstaltungen in Hannover, Köln, Frankfurt, Leipzig und Stuttgart mehr als 77.000 Menschen zur symbolischen Uhrzeit um Fünf vor Zwölf zusammen.
„In den Grundstoffindustrien brennt die Hütte lichterloh. Fast täglich erreichen uns Meldungen über neue Sparprogramme, Stellenabbau, Anlagen- oder sogar Standortschließungen“, sagte der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis in Hannover. Allein in den vergangenen Monaten habe man mehr als 200 Fälle mit gut 25.000 betroffenen Arbeitsplätzen gezählt.
„Wir müssen diesen Abschied auf Raten schleunigst stoppen“, mahnte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Sonst nimmt die gesamte industrielle Wertschöpfungskette schweren Schaden - und damit das ganze Land.“ Schließlich stünden die energieintensiven Branchen am Beginn nahezu aller Produktionsprozesse.
Die Rahmenbedingungen für die 1,1 Millionen Beschäftigten hätten sich sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert, berichtete Vassiliadis. „Die Energie- und CO2-Preise sind viel zu hoch, gleichzeitig fehlt es an grünem Strom und an Möglichkeiten zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Das bremst nicht nur Investitionen aus, es befördert aktiv das Abschalten von Anlagen.“
Union und SPD müssten das Ruder in einer neuen Regierung schleunigst herumreißen. Das Sondervermögen für Infrastrukturinvestitionen, die Aufstockung des Klima- und Transformationsfonds und die Pläne zur Entlastung bei den Energiekosten seien ein richtiger Schritt, nun brauche es ein Bündel konkreter Maßnahmen, um die PS auch auf die Straße zu bringen.
„Die Politik muss die Modernisierung der Industrie systematisch fördern - mit staatlichen Investitionszuschüssen. Außerdem braucht es dringend eine Ausweitung der Strompreiskompensation auf weit mehr industrielle Großverbraucher. Und wir müssen dringend für Entlastung bei den CO2-Preisen sorgen. Andernfalls droht eine weitere Abwanderung von Schlüsselindustrien“, so der IGBCE-Vorsitzende.
Gleichzeitig machte Vassiliadis deutlich, dass die massiven Finanzpakete für Infrastruktur und Verteidigung nicht allein kreditfinanziert werden sollten und bekräftigte die IGBCE-Forderung nach einer einmaligen Vermögensabgabe für Super-Reiche. „Es braucht endlich einen gesamtgesellschaftlichen Lastenausgleich.“ Diejenigen, die massiv von Deutschlands wirtschaftlicher Stärke profitiert haben, müssen jetzt Verantwortung zeigen und ihren Beitrag zum Turnaround des Standorts leisten.“
Die IGBCE fordert, das reichste Promille des Landes mit einer einmaligen Vermögensabgabe in Höhe von fünf Prozent zu belegen. Allein dadurch kämen 175 Milliarden Euro an Einnahmen zusammen.
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, sagte in Hannover: „Wir sind heute auf den Straßen und Plätzen, weil ohne uns gar nichts geht! Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land, das werden wir nicht zulassen. Wir erwarten mehr von den Arbeitgebern. Sie bauen ab, kürzen, wollen verlagern und machen keine Anstalten, Innovationen oder Zukunft zu gestalten. Aber wir können Zukunft, wir können neue Technologien, wir können grüne Industrie. Und jetzt wollen wir das auch machen!
Es ist gut, dass die Politik gezeigt hat, dass sie verstanden haben. Aber noch ist kein Sondervermögen beschlossen, noch ist nichts klar. Alle politischen Kräfte müssen jetzt Verantwortung übernehmen, damit dieses zentrale Vorhaben nicht scheitert. Wir setzen mit unserem Aktionstag ein klares Zeichen für schnelles Handeln, beherzte Investitionen von Politik und Unternehmen und vor allem: Für unsere Zukunft!“
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