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Saarbrücker Zeitung: Stromkonzerne planen weit mehr Kohlekraftwerke als bisher bekannt - Bundesnetzagentur listet 45 Projekte auf - Klimaziele gefährdet

Berlin / Saarbrücken (ots)

Die deutschen Stromkonzerne wollen in
den nächsten Jahren weit mehr Kohlekraftwerke bauen, als bisher 
bekannt. Geplant sind nach Informationen der "Saarbrücker Zeitung" 
(Freitagausgabe) insgesamt 45 Projekte, die zusammen eine Leistung 
von 44 000 Megawatt haben. Dies geht aus einer Anfang März erstellten
und als vertraulich eingestuften Liste der Bundesnetzagentur hervor. 
Laut dem Papier, das der "Saarbrücker Zeitung" vorliegt, wollen die 
Konzerne 39 neue Kraftwerke auf Steinkohlebasis errichten. Sie haben 
zusammen eine Leistung von 39 670 Megawatt und können im 
Volllastbetrieb 203 Terrawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) 
Strom pro Jahr liefern. Allein 15 der Anlagen sollen in 
Nordrhein-Westfalen entstehen. Hinzu kommen sechs 
Braunkohlekraftwerke mit 4 025 Megawatt Leistung und einer Strommenge
von 29 Terrawattstunden. Von den Braunkohlekraftwerken  sind zwei als
CO2-frei konzipiert. Die produzierte Strommenge aus Kohle steigt 
gegenüber dem heutigen Stand nach dieser Planung um 50 Prozent, 
selbst wenn alle Altanlagen stillgelegt sind. Bisher waren nur 26 
neue Kraftwerksprojekte auf Kohlebasis öffentlich bekannt.
Allein die neuen Kohlekraftwerke kämen im Vollbetrieb auf rund 170
Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, mehr als ein Drittel des Ausstoßes, 
den die EU Deutschland insgesamt, inklusive der Altanlagen und der 
Industrie, heute genehmigt. Wenn die neuen Anlagen in Betrieb gehen -
für die meisten ist dafür der Zeitraum 2010 bis 2015 genannt - werden
die Vorgaben voraussichtlich noch strenger sein. Die Kohleverstromung
würde damit einen Großteil des Emissionshandels blockieren.
Erdgaskraftwerke sind bei den Konzernen weniger beliebt. Hier sind
der Bundesnetzagentur nur 22 Anmeldungen bekannt, zumeist von 
Stadtwerken und kleineren Betreibern. Gaskraftwerke stoßen nur halb 
so viel Kohlendioxid aus wie Steinkohlekraftwerke und nur ein Drittel
der Braunkohle. Kohle ist als Rohstoff viel billiger und die 
Verstromung lukrativer. Wenn alle geplanten neuen Kohlekraftwerke ans
Netz gegangen sein sollten, wird der deutsche CO2-Ausstoß nach 
Berechnungen von Experten vorübergehend sogar wieder über dem des 
Jahres 1990 liegen, dem Vergleichswert des Kyoto-Protokolls, 
berichtet die "Saarbrücker Zeitung".

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Rückfragen bitte an:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

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