Neue OZ: Kommentar zu Elfriede Jelineks Stück über die Hypo Group
Osnabrück (ots)
Das Schauspiel und das wahre Leben
Volker Lösch bringt Chöre aus Haftentlassenen auf die Bühne. Die Theater-Dokumentaristen von Rimini Protokoll gehen an Originalschauplätze, lassen Laien sich selbst spielen und reinszenieren Texte, die das Leben schrieb - von der Bundestagsdebatte bis zur TV-Nachricht. Selbst das Fürther Stadttheater macht sich zum Diskussionsort für ehemalige Quelle-Angestellte. Keine Frage: Die Bühne sucht den Wirklichkeitsbezug.
Unabhängig davon, ob jeder Ansatz ästhetisch überzeugt - wo es ums Zeitgeschehen geht, kann das Theater seine Stärken ausspielen: zum einen das hohe Tempo, mit dem es auf gesellschaftliche Fragen reagieren kann. Zum anderen den direkten Publikumskontakt, der die Bühne zum Forum der öffentlichen Debatte macht.
In der hat Elfriede Jelinek immer wieder eine gewichtige Rolle gespielt - als Stimme und oft auch als Gegenstand des Gesprächs. Ob ihr neues Stück nun die Bankenkrise behandelt oder doch eher eine Vaterproblematik, darf man da getrost bis zur Uraufführung abwarten. In Jelineks Fall gilt ja sowieso die alte Binsenweisheit: Das Private ist das Politische.
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