terre des hommes warnt im Ukraine-Krieg vor "verlorener Generation"
Osnabrück (ots)
terre des hommes warnt im Ukraine-Krieg vor "verlorener Generation"
tdh-Vorstand Hofert: Zahl traumatisierter Kinder wächst - Verschleppung von Kindern durch Russland "abscheuliches Kapitalverbrechen"
Osnabrück. Die Kinderrechtsorganisation terre des hommes (tdh) warnt anlässlich des bevorstehenden Jahrestages im Ukraine-Krieg vor einer verlorenen Generation. "Je länger der Krieg dauert, desto größer ist die Gefahr, dass in der Ukraine eine verlorene Generation von Jugendlichen heranwächst", sagte tdh-Vorstandssprecher Joshua Hofert der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Viele Kinder könnten "nicht mehr in die Schule gehen, haben keine Ausbildung und müssen verarbeiten, was sie erlebt haben, nämlich zerstörte Häuser, Tote auf den Straßen und ein Leben in Luftschutzunterkünften ohne private Rückzugsräume", betonte Hofert. Es wachse die Zahl jener, "die unter Traumata leiden und psychotherapeutische Hilfe benötigen".
Neben der weiteren Bereitstellung von Notunterkünften, Nahrungspaketen und Arzneimitteln für ausgebombte oder flüchtende Menschen kündigte Hofert an, terre des hommes werde "verstärkt traumatisierte Kinder und Jugendliche" unterstützen.
Zu den Berichten über nach Russland verschleppte ukrainische Kinder sagte Hofert der "NOZ": "Die russische Propaganda bezeichnet diesen Diebstahl von Kindern als 'Rettung", in Wahrheit ist es ein abscheuliches Kapitalverbrechen".
Die Zahlen von Kindern, die nach Russland gebracht wurden, variieren stark. Während Russland von 6000 bis 7000 Kindern spricht, haben ukrainische Behörden rund 14.000 "fehlende Kinder" gemeldet. "Die Kinder bekommen in Russland neue Ausweispapiere, sodass ihr Verbleib nicht nachvollziehbar ist. Sie erhalten eine neue Identität und werden zur Adoption an russische Familien freigegeben", sagte Hofert der "NOZ": "Hier werden Kinderrechte mit Füßen getreten."
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine arbeitet terre des hommes mit einem breiten Netz von rund 20 Partnerorganisationen in 33 Hilfsprojekten zusammen, davon 17 Projekte in der Ukraine selbst, elf Projekte in Deutschland, drei Projekte in Polen und jeweils ein Projekt in Rumänien und Ungarn.
"Diese Hilfe war terre des hommes möglich, weil wir eine Welle solidarischer Unterstützung in Form von großzügigen Spenden von bisher knapp acht Millionen Euro erhielten - so viel wie kaum jemals bei einer humanitären Katastrophe", sagte tdh-Vorstandssprecher Hofert der "NOZ" weiter. Ein Großteil der Gelder sei in die 33 laufenden oder beendeten Projekte geflossen. "Die übrigen Mittel werden wir in den nächsten Monaten für weitere Hilfsleistungen einsetzen, die angesichts des fortlaufenden Krieges dringend erforderlich sind", sagte Hofert.
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