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Neues Deutschland: Iran und Atomenergie

Berlin (ots)

Über das iranische Regime und seine Repression im
Innern lässt sich wahrlich nichts Gutes sagen. Doch ist es 
kurzschlüssig, daran auch den Verdacht einer atomaren Bedrohung zu 
knüpfen. Tatsächlich beansprucht Iran im so genannten Atomstreit 
etwas für sich, was anderen Staaten selbstverständlich ist: die 
zivile Nutzung der Atomenergie. Das ist bei genereller Ablehnung der 
Atomenergie unerfreulich und man kann mutmaßen, ob dies die ganze 
Wahrheit ist, oder Iran - wie Pakistan, Indien und Israel, jeweils 
mit US-Segen - nicht doch in den Club der Atommächte strebt. Beweise 
dafür gibt es keine. Mit seiner in der Vorwoche erklärten und von 
Außenminister Mottaki wiederholten Bereitschaft, sein Uran zur 
Anreicherung ins Ausland zu liefern, was vor allem der Westen immer 
verlangte, hatte Iran die Zeichen auf einen Kompromiss gestellt. Es 
scheint aber so, dass gerade dies den Hardlinern in Washington und 
anderswo missfiel. Sie konnten den Iran nicht mehr wie gewohnt als 
unnachgiebig anklagen. Senator Lieberman unterstellte, dass Mottaki 
»uns alle einfach anlügt«. Nun kennt man sich bei US-Politikern mit 
Lügen auf dem internationalen Parkett sicher gut aus (man denke nur 
an den Beginn des Irak-Krieges). Doch angenommen, Lieberman 
referierte ohne eigene Lüge und Finesse: dann ist der offen 
angedrohte Militärschlag die wahre Eskalation von München - mit 
Zustimmung Obamas? Die Pläne für einen neuen »Präventivkrieg« lauern 
schon lange in den Schubladen.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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