Neues Deutschland: zur Diskussion um höhere Strompreise
Berlin (ots)
Die Preiserhöhungsrunden der deutschen Stromriesen nehmen kein Ende. Wieder wollen E.on, RWE & Co. mehr abkassieren - auch wenn sie schon jetzt Rekordgewinne vermelden und viele Verbraucher noch unter den letzten Preiserhöhungen stöhnen. Die von den Konzernen angeführten Gründe sind vorgeschoben und dürften einer echten Überprüfung durch die Kontrollbehörden nicht standhalten. Doch nicht jeder Kritiker in den Landesregierungen hat Gutes im Sinn. Den besonders lautstarken Rufern aus Bayern und Hessen geht es auch um fragwürdige energiepolitische Ziele. Seit Monaten wird bei jeder Gelegenheit versucht, ein Revival der Atomkraft einzuläuten - bislang erfolglos. Da kommt der Volkszorn über die Strompreise gerade recht. Dabei ist die Atomenergie das Paradebeispiel einer teuren, hoch subventionierten Großtechnologie, deren Rohstoff zur Neige geht und deren Folgekosten etwa bei der Mülllagerung noch gar nicht abzuschätzen sind. Wer den Strom-Monopolisten wirklich am Zeug flicken will, sollte nicht gegen hohe Preise wettern, zumal wenn dies weitgehend folgenlos bleibt. Er wird sich die Förderung Strom sparender Technologien sowie erneuerbarer Energien mit ihren unzähligen kleinen, dezentralen Erzeugern auf die Fahne schreiben. An einer Wahrheit kommt aber auch ernstzunehmende Konzernkritik nicht vorbei: So billig wie dereinst wird Strom nicht mehr zu haben sein - und sollte es der Umwelt zuliebe auch nicht.
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