INSIGHT Health zur Entwicklung bei reimportierten Präparaten auf dem deutschen Apothekenmarkt
Reimporteure reagieren immer schneller und erfolgreicher
Waldems-Esch (ots)
Die Reimporteure gehören zu den großen Gewinnern auf dem deutschen Apothekenmarkt des abgelaufenen Jahres. Bis einschließlich November 2006 erzielten sie mit ihren Präparaten einen Umsatz von über 1,5 Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2005 entspricht das einem Zuwachs von 37,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs der Umsatz auf dem gesamten Apothekenmarkt gerade einmal um 0,3 Prozent. Das geht aus den aktuellen Zahlen von INSIGHT Health hervor, die diese sowohl auf der Basis der Großhandelseinkäufe der öffentlichen Apotheken, als auch der direkt vom Hersteller in die Apotheken gelieferten Präparate ermittelt.
Ein Blick in die Indikationsgruppen zeigt, dass die Entwicklung im Reimportmarkt ausschließlich von Präparaten zur Behandlungen von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, zur Behandlung von Krebserkrankungen sowie Blut- bzw. Blutprodukten wie etwa Thrombozyten-Aggregationshemmer getragen wird. Allein auf diese drei Produktgruppen entfallen mit einem Umsatzvolumen von nahezu 850 Mio. EUR zu Herstellerabgabepreisen 55 Prozent des Umsatzes aller reimportierten Präparate in den ersten elf Monaten letzten Jahres. Dagegen repräsentieren die Mittel zur Behandlung von Herz-/Kreislauferkrankungen lediglich nur noch 4,5 Prozent des Umsatzes mit reimportierten Arzneimitteln. Ihr Umsatzanteil hatte 2003 noch bei über neun Prozent gelegen.
Dabei setzen die Reimporteure wie seit jeher vor allem auf patentgeschützte Präparate. Ein Indiz dafür ist der Anstieg der Durchschnittspreise aller Reimporte, der durch den größeren Anteil patentgeschützter und damit teurerer Präparate begründet ist. Kostete eine reimportierte Medikamentenpackung im November 2003 im Durchschnitt noch 36,31 EUR, so kletterte der Durchschnittspreis über 43,23 EUR im November 2005 auf 53,30 EUR im November letzten Jahres. Das entspricht einem Anstieg von knapp 47 Prozent.
Vor allem aber reagieren die Reimporteure immer schneller auf neu auf dem Markt erscheinende Präparate. So hat sich die Zeitspanne zwischen dem Markteintritt eines neuen patentgeschützten Präparates bis zur Verfügbarkeit des ersten entsprechenden Reimports in Deutschland sehr stark verkürzt. Dauerte es bei Mitteln, die zwischen 1990 und 1994 neu auf den Markt kamen, im Durchschnitt 7,5 Jahre, bis ein entsprechender Reimport in Deutschland verfügbar war, betrug diese Zeitspanne bei Präparaten, die zwischen 1995 und 1999 eingeführt wurden, nur noch vier Jahre. Für nach der Jahrtausendwende eingeführte Produkte liegt sie bei unter drei Jahren, in Einzelfällen sogar nur noch bei elf Monaten.
Das Ergebnis dieser Politik zeigt sich auch in dem wachsenden Anteil reimportierter patentgeschützter Präparate an den zu Lasten der GKV verordneten Innovationen. Lag ihr Anteil an den verordneten patentgeschützten Präparaten in den ersten elf Monaten 2005 noch bei 7,4 Prozent, so stieg er bis November 2006 auf 10,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Verordnungsanteil der reimportierten Arzneimittel am gesamten GKV-Markt lag 2005 und 2006 nahezu unverändert bei jeweils gut drei Prozent. Ein Ende dieser Entwicklung ist nach Einschätzung der Experten von INSIGHT Health nicht absehbar.
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