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Greenpeace: Kanzlerin muss Klimaberater entlassen
Sandsack-Damm am Kanzleramt warnt vor den Folgen falscher Klimapolitik

Berlin (ots)

Aus hunderten Sandsäcken errichten 40
Greenpeace-Aktivisten heute morgen am Eingang zum Bundeskanzleramt 
einen rund 20 Meter langen und über einen Meter hohen 
Hochwasserschutzdamm. Die Umweltschutzorganisation warnt 
Bundeskanzlerin Merkel damit vor den verheerenden Folgen für das 
Klima, sollte sie den Empfehlungen ihres persönlichen Klimaberaters 
Lars Göran Josefsson folgen. Der Klimaberater, der gleichzeitig  
Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers Vattenfall ist, nutzt 
seinen exklusiven Zugang zur Kanzlerin, um Vorteile für die besonders
klimaschädlichen Kohlekraftwerke seines Unternehmens einzufordern. 
Dieses geht aus mehreren Schreiben von Josefsson an Merkel hervor. 
"Frau Bundeskanzlerin, trennen Sie sich von falschen Beratern. 
Klimaschutz mit Kohle ist nicht möglich!" fordert Greenpeace auf 
einem 6 mal 1 Meter großen Transparent.
"Mit der Ernennung von Vattenfall-Chef Josefsson zum Klimaberater 
hat Frau Merkel den Bock zum Gärtner gemacht", sagt Karsten Smid, 
Klimaexperte bei Greenpeace. "Wenn es im Kanzleramt um Klimaschutz 
geht, sitzt Vattenfall mit am Tisch." Die Kohlekraftwerke des 
Unternehmens gehören in Deutschland zu den größten 
Kohlendioxid-Quellen. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in 
die klimaschädliche Kohletechnik investieren. "Herr Josefsson ist als
Klimaberater unhaltbar und muss von Kanzlerin Merkel entlassen 
werden", fordert Smid.
Josefsson sieht zum Einsatz von Kohle bei der Stromproduktion 
keine Alternative. Er will mit neuen Verfahren das Kohlendioxid aus 
zukünftigen Kohlekraftwerken abscheiden und unterirdisch speichern. 
Vattenfall setzt damit auf eine Technik, die großtechnisch und 
kommerziell nutzbar, frühestens in 20 Jahren zur Verfügung steht. 
Sollten bis dahin die immensen technischen und rechtlichen Probleme 
der CO2-Abtrennung und Speicherung nicht gelöst werden können, dann, 
so Josefsson in einem Interview (mit der Wochenzeitung "Die Zeit"), 
"...haben wir ein echtes Problem. Dann müssen wir die Dämme höher 
bauen."
Vattenfalls besonders klimaschädliche Kohlekraftwerke bekamen im 
Frühjahr nach einem vertraulichen Brief Josefssons an die Kanzlerin 
zusätzliche Verschmutzungsrechte geschenkt. Damit steigt deren 
Wettbewerbsfähigkeit. Im September erhielt Merkel erneut Post vom 
Josefsson. Diesmal wurde sie aufgefordert, sich für das geplante 
Vattenfall-Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg einzusetzen. Das 
umstrittene Projekt wird in der Hansestadt bisher sogar vom dort 
regierenden CDU-Senat abgelehnt.
Im spanischen Valencia beginnt heute das Treffen des 
Weltklimarates IPCC. Während dieses Gremium eine schnellstmögliche 
Reduzierung von Treibhausgasen für notwendig hält, setzt die deutsche
Energiewirtschaft weiter auf besonders klimaschädliche Kohle. Zurzeit
sind 25 neue Kohlekraftwerke in Planung, die in den kommenden 
Jahrzehnten die Atmosphäre jährlich mit zusätzlichen 140 Millionen 
Tonnen CO2 belasten werden. Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den
deutschen Klimaschutzzielen unvereinbar. Greenpeace fordert, dass im 
Rahmen des integrierten Energie- und Klimaprogramms der 
Bundesregierung auch ein Gesetz zum Ausstieg aus der 
Braunkohleverstromung auf den Weg gebracht wird.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Karsten Smid 
unter Tel. 0171-878 08 21 oder Pressesprecher Jan Haase unter 
0171-870 06 75. Fotos erhalten Sie unter 040-306 18-376, TV-Material 
unter 0172-324 37 19. Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de

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