Greenpeace bekämpft Ölunfall in Russland
Mehrwöchiges Camp in Westsibirien eröffnet
Nizhnevartovsk (ots)
Greenpeace ist ab heute in Russland gegen die Ölverschmutzung durch undichte Pipelines aktiv. Rund 30 Greenpeace-Aktivisten aus sieben Ländern, darunter sechs Deutsche, haben ein Zeltlager in der Nähe einer defekten Pipeline im westsibirischen Samotlor-Ölfeld errichtet. Mit Schaufeln und Eimern bergen die Umweltschützer seit heute Öl, das aus der Pipeline gelaufen ist und füllen es in große Tanks, die sie dort aufgestellt haben. Mehrere Wochen lang wollen die Aktivisten bei stechendem Ölgeruch in dem unwegsamen Gelände bleiben, um möglichst viel ausgelaufenes Öl abzubergen und so auf die katastrophalen Ölförderbedingungen in Russland hinzuweisen.
"Wir tun hier das, was eigentlich die russischen Ölfirmen und ihre deutschen Abnehmer, allen voran Elf und der französische Mutterkonzern TotalFinaElf, tun sollten", sagt Christian Bussau, Biologe und Ölexperte bei Greenpeace vor Ort. "Deutsche Mineralölkonzerne wie Elf beziehen von hier Millionen Tonnen Öl, ohne sich im geringsten um die damit verbundene Umweltkatastrophe zu scheren."
Rund fünf Prozent des in Russland geförderten Öls laufen jedes Jahr durch kaputte Pipelines aus - das sind 15 Millionen Tonnen pro Jahr oder ein Tankerunfall vom Ausmaß des Exxon Valdez-Unglückes pro Tag. Allein 1999 wurden nach offiziellen Angaben 27.408 Unfälle an russischen Ölpipelines gemeldet.
Ölförderung in Russland - das bedeutet kaputte Pipelines, in Ölseen versunkene Wälder, Ölfilme auf den Flüssen. Ölverseuchtes Trinkwasser und ölige Fische machen die Menschen krank. "Seit Jahren wird dies stillschweigend hingenommen - kein Ölmanager und kein Politiker unternimmt etwas dagegen. Wir wollen mit unserem Einsatz vor Ort erreichen, dass Ölkonzerne wie Elf endlich Verantwortung übernehmen", so Christian Bussau.
Russland ist der wichtigste Erdöllieferant Deutschlands: jährlich kommen rund 30 Millionen Tonnen russisches Erdöl in die Bundesrepublik. Westsibirien, in dem die Greenpeace-Aktivisten ihr Camp im großen Samotlor-Ölfeld errichtet haben, ist das größte russische Ölfördergebiet, in dem Russland zwei Drittel seines Öls fördert. Aus Westsibirien stammt auch der Löwenanteil des Öls, das über die Drushba-Pipeline nach Deutschland geliefert wird. Das Öl wird hauptsächlich in den ostdeutschen Raffinerien Leuna (Elf) und Schwedt (Dea, Elf, Total, Agip, Ruhroel) verarbeitet.
Bussau: "Der Ölkonzern Elf ist als größter deutscher Importeur des russischen Öls mitverantwortlich für die Ölpest in Westsibirien. Wir fordern Elf und TotalFinaElf auf, zusammen mit den russischen Ölfirmen Handlungskonzepte zu entwerfen, um diese gigantische Ölverschmutzung zu stoppen. Der Alptraum muss aufhören."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christian Bussau in Russland, Tel. 007-901-774-3464 und Jan Rispens in Hamburg, Tel. 040-30618-326 sowie Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-345 bzw. 0171-8780-840. Beta-SP-Material über die Ölverschmutzung in Sibirien unter 040-30618-375, Foto- und Kartenmaterial (Samotlor-Ölfeld mit Greenpeace Camp) unter 040-30618-376. Internet: www.oil-of-elf.de + www.greenpeace.de/oilcamp
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