Greenpeace: Unilever soll handeln, nicht jammern!
Hamburg (ots)
Greenpeace weist die Vorwürfe zurück, die Unilever heute morgen hinsichtlich des Konflikts über die Massentierhaltung von Puten verbreitet hat. Mehrere Behauptungen von Unilever entsprechen nicht der Wahrheit.
So will Unilever bei dem gestrigen Gespräch am "Runden Tisch" in Hamburg festgestellt haben, dass Greenpeace keine kurzfristig realisierbaren Änderungen bei der Massentierhaltung von Puten sehe. Das Gegenteil ist der Fall: Der Konzern könnte zügig dafür sorgen, dass für seine "Du darfst"-Produkte kein Putenfleisch aus Stallanlagen verwendet wird, in denen sich zu viele Tiere drängeln und massenhaft Antibiotika und Schmerzmittel eingesetzt werden. Unilever hätte schon längst die Weichen stellen können, um Putenfleisch aus artgerechter Haltung beziehen. Greenpeace betonte bei dem Gespräch lediglich, dass die Umstellung der gesamten deutschen Putenbranche mehr Zeit brauche.
Greenpeace weist auch den Vorwurf des Vertrauensbruchs zurück. Seit mehreren Monaten wollen die Umweltschützer mit Unilever direkt über den Ausstieg aus der Massentierhaltung verhandeln. Darauf ist der Konzern bis heute nicht eingegangen. Bereits am 5. Oktober hat die Umweltorganisation schriftlich mitgeteilt, dass ein "Runder Tisch" nicht geeignet ist, diesen Konflikt zu lösen. Diese Veranstaltung ist lediglich ein allgemeines Diskussionsforum für die Zukunft der Landwirtschaft, das bei seinem ersten Treffen die Probleme in der Putenhaltung festgestellt hat. Bei folgenden Treffen sollen weitere Probleme der Landwirtschaft diskutiert werden.
Angesichts der Tatsache, dass Unilever schnell und effektiv auf Fleisch aus artgerechter Tierhaltung umsteigen könnte, wird Greenpeace seine Aktionen gegen die "Du darfst"-Produkte aus Massentierhaltung selbstverständlich fortsetzen und die Verbraucher weiter informieren.
"Unilever soll endlich handeln, nicht jammern", fordert Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace. "Der Konzern verarbeitet Fleisch aus der Massentierhaltung und ist mitverantwortlich für die skandalösen Zuständen in den Ställen seiner Zulieferer. Es ist peinlich, wenn sich einer der größten Nahrungsmittelkonzerne der Welt so billig aus der Verantwortung zu stehlen versucht. Unilever muss ein Zeichen setzen für die gesamte Nahrungsmittelbranche."
Hofstetter weiter: "Unilever würde am liebsten noch fünf Jahre am runden Tisch sitzen und nichts tun. Die Probleme zu erkennen, aber nicht zu handeln, mag der Stil von Unilever sein. Wir spielen da nicht mit", sagt Martin Hofstetter.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Hofstetter, Tel. 040-30618 397, und Greenpeace-Sprecher Christoph Then, Tel. 0171-8780 835. Internet: www.greenpeace.de/landwirtschaft
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