Breites Bündnis aus Politik und Verbänden fordert besseren Schutz für Wale In Berlin wird über neue Rolle der Internationalen Walfangkommission entschieden
Hamburg (ots)
Einen umfassenden Schutz aller Wale fordert Greenpeace in einer gemeinsamen Erklärung mit über 40 Umwelt- und Tierschutzorganisationen, darunter die Gesellschaft zum Schutz der Meerestiere (GSM), der World Wide Fund For Nature (WWF), der Internationale Tierschutz-Fond (IFAW) sowie Pro Wildlife und die Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS). Damit unterstützen die Verbände eine neue Initiative von Mitgliedsländern der Internationalen Walfangkommission (IWC), deren 55. Tagung vom 16. bis 19. Juni in Berlin statt findet.
19 der 46 stimmberechtigten Nationen in der IWC haben bisher mit der so genannten "Berlin Initiative" einen Antrag darauf gestellt, die Schutzrolle der IWC zu stärken und ihre Aufgaben auszuweiten: Die Organisation soll ihre Arbeit nicht länger ausschließlich auf Fragen des Walfangs begrenzen, sondern alle Gefahren für die bedrohten Meeressäuger beachten. Damit würden auch nicht mehr die von den Walfängern verfolgten Großwalarten im Mittelpunkt stehen, sondern weltweit alle Walarten, also auch Kleinwale und Delfine. Der Antrag könnte mit einer einfachen Mehrheit in Berlin verabschiedet werden.
Wale kommen nicht nur durch die Harpunen der japanischen und norwegischen Walfänger um. Jährlich sterben Hunderttausende Wale und Delfine weltweit. Die meisten ertrinken in Fischereinetzen oder fallen der Meeresvergiftung und dem zunehmendem Unterwasserlärm zum Opfer. Der Weltnaturschutzbund IUCN warnt aktuell davor, dass nicht- bejagte Walarten wie der Nordkaper, der Nordwestpazifische Grauwal, Jangtse- und Amazonas-Delfin innerhalb der nächsten zehn Jahre aussterben könnten.
Zur Rettung der bedrohten Bestände beantragt die "Berlin Initiative", dass sich die IWC klar zu ihrer Schutzrolle bekennen soll. Damit würde sich die Organisation endgültig vom Zweck ihrer Gründung verabschieden: Die IWC begann 1946 als Versammlung der Walfangländer mit der Aufgabe, den Fang der überjagten Walarten zu regulieren. Inzwischen hat das Gremium zunehmend für den Schutz der Wale gesorgt: 1986 beschloss die IWC ein Walfangverbot, zudem richtete sie Walschutzgebiete im Indischen Ozean und im Südpolarmeer ein. Setzt sich die "Berlin Initiative" nächste Woche durch, kann die Organisation auf diesen Erfolgen aufbauen. Auch die Forschungsaktivitäten der IWC sollen sich dann künftig stärker am Schutz der Wale orientieren.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Greenpeace-Meeresbiologin Andrea Cederquist, Tel. 0171-888 07 64, und Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 66 47. Die "Berlin Initiative" finden Sie unter www.iwc-office.org, die IUCN-Studie unter www.iucn.org. Hintergrundinformationen über die Bedrohungen der Wale lassen wir Ihnen gerne zukommen. Internet: www.greenpeace.de, www.ifaw.org, www.prowildlife.de, www.wwf.de, www.wdcs-de.org und www.gsm-ev.de.
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