All Stories
Follow
Subscribe to NABU

NABU

NABU: Bundesregierung muss Klimaschutzprogramm nachbessern

Berlin (ots)

Mit Blick auf die Kabinettsklausur in Meseberg hat
der NABU Nachbesserungen am geplanten Klimaschutzprogramm der 
Bundesregierung gefordert und an Bundeskanzlerin Merkel appelliert, 
die Attacken von Bundeswirtschaftsminister Glos auf eine 
ambitionierte Klimapolitik zu stoppen. "Das vorliegende 
Eckpunktepapier lässt bislang offen, was die einzelnen Schritte zur 
Reduzierung gefährlicher Treibhausgase konkret und vor allem in 
welchem Zeitraum an Einsparungen bringen werden", kritisierte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Das Papier mache wieder einmal mehr deutlich, dass 
Wirtschaftsminister Glos sich nicht mit den großen Energiekonzernen 
anlegen will. Diese müssten ihr derzeitiges Geschäftsgebahren 
angesichts der Klimaschutzziele deutlich ändern. "Die Kanzlerin hat 
versäumt, den Wirtschaftsminister anstelle des Umweltministers mit 
nach Grönland zu nehmen, um sich dort ein Bild von den Auswirkungen 
einer klimazerstörenden Energiepolitik zu machen", betonte Miller. 
Schließlich seien die Industrie und die klassische Energiewirtschaft,
die beide in Glos' Verantwortungsbereich fallen, für einen Großteil 
der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sei in den vergangenen Jahren 
nur zögerlich vorangekommen. Dabei biete die Technik besonders gute 
Möglichkeiten, im Rahmen von dezentralen Erzeugungsstrukturen 
Emissionsminderungen zu realisieren. Der Strom sparende 
"Top-Runner"-Ansatz müsse endlich umgesetzt und durch eine 
verpflichtende Kennzeichnung der Geräte ergänzt werden. 
Stromfressende Nachtspeicherheizungen müssten verboten werden.
Große Schwächen zeige das Papier im Verkehrsbereich. Das vorliegende 
Konzept zur Kfz-Steuer werde den Automarkt nicht in Richtung 
sparsamer, klimaschonender Modelle beeinflussen. Ein Tempolimit auf 
Autobahnen, mit dem schnell große Mengen Kohlendioxid eingespart 
werden könnten, bleibe außen vor.
Die geplante Festlegung auf sehr hohe Biokraftstoffquoten sieht 
der NABU kritisch, da die dafür notwendige Biomasse effektiver zur 
Wärme- und Stromproduktion genutzt werden könne und weltweit bereits 
heute ökologische Probleme durch die Biokraftstoffproduktion deutlich
würden: "Die Annahme, dass bis zum Jahr 2020 mehr als jeder fünfte 
getankte Liter aus Biokraftstoffen stammt, ist blauäugig und 
vernebelt die Notwendigkeit, ambitionierte Effizienzziele im 
Verkehrsbereich festzulegen", kritisierte Miller.
Ferner sei in dem Papier viel zu häufig von "Prüfen", "Anstreben" 
und "Konzepte erarbeiten" die Rede. "Wenn das Klimaschutzprogramm ein
Erfolg werden soll, muss die Bundesregierung klar sagen, wie und wann
sie ihre Maßnahmen zur Einsparung von Treibhausgasen umsetzen will. 
Halbherzige Angaben reichen heute nicht mehr aus", so Miller.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030-284984-28.
Jan Strohschein, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-32.

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

More stories: NABU
More stories: NABU
  • 16.08.2007 – 10:49

    NABU: Klimaschutzprogramm des Bundes darf keine Light-Version werden

    Berlin (ots) - Der Naturschutzbund NABU bewertet das Eckpunktepapier der Bundesregierung für ein Klimaschutzprogramm als nicht ausreichend ambitioniert. "Die bisher bekannt gewordenen Details sind insbesondere im Verkehrsbereich unzureichend oder viel zu vage", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Wenn die Bundesregierung nach der Klimadiskussion und den ...

  • 10.08.2007 – 12:14

    NABU kritisiert Hochwasserschutz in Deutschland als unzureichend

    Berlin (ots) - Anlässlich der Jahrestage von Elbe- und Oderflut sowie der aktuellen Hochwasserereignisse im Südwesten Deutschland hat der NABU die Hochwasserschutzpolitik von Ländern und Gemeinden als unzureichend kritisiert. "Vielerorts wird immer noch zu häufig auf den rein technischen Hochwasserschutz gesetzt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Laut Bundesumweltministerium seien als Folge des ...

  • 09.08.2007 – 16:24

    (SPERRFRIST 9. August 20:00) NABU fordert Ausweisung weiterer Vogelschutzgebiete

    Berlin (ots) - Der NABU hat anlässlich der Veröffentlichung aktueller Forschungsergebnisse in der Zeitschrift "Science" (Vol. 317, Heft 5839) erneut die Nachmeldung von Vogelschutzgebieten durch die Bundesländer gefordert. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Ausweisung von Vogelschutzgebieten in den Ländern der Europäischen Union die Situation vieler ...