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NABU fordert kritische Bilanz der Stallpflicht für Geflügel

Berlin (ots)

Anlässlich der heute endenden Stallpflicht für
Geflügel zum Schutz vor der Vogelgrippe hat der Naturschutzbund NABU 
eine vorbehaltlose Bilanz der bisherigen Maßnahmen gefordert. "Die 
anfängliche Panik gegenüber rastenden Zugvögeln hat von der 
wesentlich größeren Gefahr durch Tiertransporte und 
Massentierhaltungen abgelenkt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. 
Daher müsse man kritisch prüfen, ob die Stallpflicht in Zukunft das 
geeignete Mittel gegen die Ausbreitung der Seuche ist. In diesem 
Zusammenhang sei auch zu bilanzieren, welche Auswirkungen die 
Stallpflicht auf die Struktur der Geflügelhaltung in Deutschland 
habe. Nach Auffassung des NABU führe die Stallpflicht zu einer 
weiteren Konzentration der Geflügelhaltung in agrarindustriellen 
Tierhaltungsanlagen, da vor allem die bäuerlichen Gemischtbetriebe 
mit einer artgerechten Geflügelhaltung den Mehraufwand nicht leisten 
könnten. Dieser umwelt- und strukturpolitisch unerwünschte 
Nebeneffekt müsse genauso in die Bilanz einfließen wie die Frage, 
welche Gefahren von einer konzentrierten Massentierhaltung auf die 
Ausbreitung des Vogelgrippe-Erregers ausgingen.
Bevor im Frühjahr wieder ausschließlich auf die Stallpflicht 
gesetzt werde, sollte aus Sicht des NABU auch die Ergreifung 
vorbeugender Maßnahmen geprüft werden. So sei es dringend 
erforderlich, dezentralere Strukturen mit weitgehend geschlossenen 
Kreisläufen bei Tieren und Futtermitteln zu fördern, um die Risiken 
einer explosionsartigen Verseuchung großer Tierbestände zu vermeiden.
"Durch die industrielle Massentierhaltung sowie durch weltweite 
Transporte von Tieren und Futtermittel hat die Geflügelindustrie kaum
kontrollierbare Übertragungswege geschaffen", so NABU-Präsident 
Tschimpke. Demgegenüber erscheine der Schutz des Geflügels vor einer 
Infizierung durch Wildvögel relativ unbedeutend. Denn es sei 
weiterhin fraglich, ob infizierte Vögel überhaupt noch weitere 
Strecken fliegen könnten. "Bei der Vogelgrippe sind die Zugvögel eher
Opfer als Täter, denn tote Vögel fliegen nicht", so Tschimpke.
Originaltext vom NABU
Rückfragen:
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284-984-26
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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