Müller (Grüne): Hätte mir lebenden Gaddafi gewünscht
Öl-Förderung demokratisch kontrollieren
Bonn (ots)
Bonn/Berlin, 20. Oktober 2011 - Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Kerstin Müller, hat sich im PHOENIX-Interview erleichtert über den Tod Muammar al-Gaddafis gezeigt: "Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass man Gaddafi lebend gefangen und an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben hätte. Denn das hatte auch der UN-Sicherheitsrat beschlossen."
Müller betonte, dass es in Libyen nicht an finanziellen Mitteln fehle. Hilfe sei vor allem beim Aufbau demokratischer Institutionen nötig. Wichtig sei der richtige Umgang mit den großen Bodenschätzen des Landes. "Ich wünsche mir für das libysche Volk, dass es gelingt, dass die Demokratie die Oberaufsicht und die Kontrolle über den Abbau des Öls hat, damit der Reichtum in das Land fließt." Müller warnte vor dem Einfluss der Stämme und möglichen Bürgerkriegen um die Ressourcen.
Kritik übte sie an Außenminister Westerwelle: "Unsere Aufgabe und die der EU ist eine glaubwürdige Unterstützung beim Aufbau demokratischer Institutionen und nicht das, was der Außenminister verkündet hat: 'Wir scharren jetzt mit den Hufen, damit unsere Wirtschaft dort wieder Fuß fasst und auch wir Verträge schließen.'"
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