BUND gegen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken - "Ungeklärte Sicherheitsrisiken"
Bonn/Berlin (ots)
Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) lehnt nach den Worten seines Vorsitzenden Olaf Bandt einen Weiterbetrieb oder eine Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken ab. "Wir sind schockiert, dass diese Debatte fast ohne jede Klärung der Sicherheitsfragen geführt wird", sagte Bandt. Er widersprach zugleich jüngsten Äußerungen des TÜV über einen vermeintlich "exzellenten Zustand" der deutschen AKW: "Das kann er [der TÜV] gar nicht sagen und das kann man auch nicht glauben, weil die dazu notwendige Sicherheitsüberprüfung, die eigentlich im Jahr 2019 turnusmäßig alle zehn Jahre hätte erfolgen müssen, nicht durchgeführt wurde. Weil da gesagt wurde, die werden ja im Jahr 2022 stillgelegt. Von daher bewegt sich der TÜV da auf ganz dünnem Eis."
Nach einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie des BUND würden die noch laufenden Atomkraftwerke auf Basis vollkommen veralteter Sicherheitsstandards betrieben: "Alle Erkenntnisse nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden für diese Atomkraftwerke ausgeklammert. Sie wurden nicht nachgerüstet. Und jetzt nochmal in eine Verlängerung zu gehen, das geht gar nicht. Man läuft in vollkommen ungeklärte Risiken", warnte Bandt. Außerdem hätten Grüne und SPD mit dem beschlossenen Atomausstieg bis Ende 2022 ein Versprechen an die Gesellschaft gegeben, sie vor Hochrisikotechnologien zu schützen. Nun seien beide Parteien gerade dabei, dieses Versprechen in Frage zu stellen - mit ungeklärten Folgen für die Gesellschaft, so der BUND-Vorsitzende.
Bandt forderte das Bundeswirtschaftsministerium auf, umgehend dafür zu sorgen, dass der Verbrauch von Strom und Gas reduziert werde: "Wir müssen jetzt - nicht erst im Notfall - runter von den Verbräuchen, damit wir nicht erst im Winter reagieren. Wir müssen jetzt Gas sparen, um durch den Winter zu kommen. Und da tut das Bundeswirtschaftsministerium leider viel zu wenig." Er befürwortete zugleich die schon beschlossene befristete Wiederinbetriebnahme von Kohlekraftwerken zur Stromgewinnung, wenn der endgültige Kohleausstieg nach Ende der Krise entsprechend vorzogen würde.
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