Vogel (SPD): Partei hatte in ihren 142 Jahren schon schwerere Krisen
Bonn (ots)
Der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel rechnet nicht mit einem Auseinanderbrechen der SPD. Derzeit befinde sich die Partei in einer schwierigen Lage, sagte Vogel in der PHOENIX-Sendung Im Dialog (Ausstrahlung: Freitag, 3. Juni, 21 Uhr). Auf die Frage, ob die SPD an der aktuellen Krise zerbrechen könne, antwortete er: Das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür sind die Wurzeln dieser Partei doch zu stark. Mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen sagte der ehemalige Vorsitzende: Wir müssen eine gewaltige Anstrengung unternehmen, um unsere Regierungsverantwortung fortsetzen zu können. Aber ganz einmalig ist die Lage nicht. Insgesamt hat die Partei auch schon schwerere Proben in ihren 142 Jahren bestanden. Vogel widersprach Aussagen, nach denen Bundeskanzler Gerhard Schröder sich vor seinem Entschluss zu Neuwahlen ausgiebig mit ihm beraten habe. Das ist eine liebenswürdig verbreitete Legende unter den Medien. In dem Fall ist es erst zu einem Gespräch gekommen, als die Entscheidung gerade schon getroffen war. Das Gespräch zwischen Schröder und Müntefering war schon zu Ende, sagte Vogel. Er selbst habe zunächst erhebliche Skepsis gegenüber dieser außerordentlich überraschenden Entscheidung gehabt, mit der er zuvor auch nicht gerechnet habe. Aber im Gespräch ist mir deutlich geworden: von den verschiedenen Möglichkeiten ( ) ist diese die am wenigsten Schlechte, so der ehemalige SPD-Vorsitzende. Über den Parteiaustritt Oskar Lafontaines und dessen Gedanken, sich einer anderen Linkspartei anzuschließen, sagte Vogel: Ich verstehe bei dem Saarländer nicht, was er sich eigentlich davon erwartet, dass er hilft, den Sieg derer leichter zu machen, die gerade das, was er bei uns kritisiert, in viel stärkerem Maße tun würden. Zuletzt habe er mit Lafontaine vor dessen Rücktritt im Jahr 1999 gesprochen. Seitdem habe es beiderseits keine Neigung mehr zu einem Gespräch gegeben.
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