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Kinkel sieht Voraussetzung für Begnadigung Klars als gegeben an

Bonn (ots)

Der ehemalige Bundesjustizminister Klaus Kinkel sieht
die Voraussetzungen für eine Begnadigung des ehemaligen 
RAF-Terroristen Christian Klar als gegeben an. In der PHOENIX-Sendung
"Im Dialog" (Ausstrahlung heute Nacht, 0.00 Uhr) sagte er: "Im Fall 
Klar scheinen mir, soweit ich das beurteilen und nachvollziehen kann,
die Voraussetzungen für einen Gnadenakt des Herrn Bundespräsidenten 
vorzuliegen. Und zwar insoweit, als mit Sicherheit festzustehen 
scheint, dass er nicht mehr straffällig werden wird." Weiter sagte 
Kinkel: "Zum anderen ist er wohl auch in einer physischen und 
psychischen Verfassung, die eben doch nahelegt, sich zu überlegen, ob
man ihn nicht vor Ablauf dieser zwei Jahre, die er jetzt noch sitzen 
müsste, tatsächlich begnadigt." Der Bundespräsident werde bei seiner 
Beurteilung zugrunde legen, "was in der Öffentlichkeit zurecht 
gefordert wird: Ob bei Klar erkennbar ist, dass er das bereut, was er
getan hat, ob er deutlich und klar macht, dass ihm das Leid tut, auch
in Bezug auf die Angehörigen." Wörtlich sagte der ehemalige 
Außenminister: "Er wird abschwören müssen, wenn ich das mal in diesem
übertragenen Sinn sagen darf. Aber wenn ich das richtig verfolgt 
habe, hat er das gegenüber dem (ehemaligen) Bundespräsidenten Rau 
(...) schon getan. Man wird von ihm nicht erwarten können, dass er 
jetzt eine Presseerklärung abgibt und das alles niederlegt."
Weiter verwies Kinkel auf erfolgreiche Gnadenakte ehemaliger 
Bundespräsidenten: "Wenn die Umstände des Falles so liegen, wie sie 
meines Erachtens im Fall Klar liegen, ist auch in vergleichbaren 
Fällen in der Vergangenheit begnadigt worden durch die früheren 
Bundespräsidenten."
Für ihn sei nun wichtig, "dass jetzt nicht - aus welchen Gründen auch
immer - eine unterschiedliche Behandlung stattfindet." Bisher hätten 
drei Bundespräsidenten Begnadigungen ausgesprochen. "Und natürlich 
sind auch die anderen Freilassungen beziehungsweise 
Strafaussetzungen, die stattgefunden haben, nach den Regeln den 
Rechts und des Rechtsstaates erfolgt." Man müsse "alles in etwa am 
gleichen Maßstab messen", so Kinkel.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
PHOENIX
PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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