Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Weltdrogenbericht Bedrückend THOMAS SPANG, WASHINGTON
Bielefeld (ots)
Die jüngsten Zahlen aus dem Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen liefern eine bedrückende Bestandsaufnahme. Demnach konsumieren 230 Millionen Menschen illegale Drogen. Wobei es in den Entwicklungsstaaten eine zunehmende Zahl an Abhängigen gibt, während in den Industriestaaten der Trend leicht rückläufig ist. Weltweit kommen jedes Jahr rund 200.000 Menschen durch den Missbrauch ums Leben. Wollte und könnte man alle Drogenkonsumenten behandeln, kostete dies rund 250 Milliarden US-Dollar. Auch wenn sich die Herkunftsregionen, Handelswege und Gewohnheiten der Nutzer verändern, bleibt das Ausmaß der Problematik laut UN-Report "weitgehend stabil", obwohl schätzungsweise 100 Milliarden Dollar für die Verfolgung von Drogenkriminalität ausgegeben werden. Der globale "Krieg gegen die Drogen" erweist sich in Teilbereichen sogar als kontraproduktiv. Je mehr Bereiche des Drogenmarkts kriminalisiert werden, desto höher treibt dies die Preise auf dem Markt und damit auch die Profite für die Kriminellen. Den mit Abstand größten Anteil der Nutzer illegaler Drogen machen mit 224 Millionen die Konsumenten von Cannabis-Produkten aus. Wenn man außerdem bedenkt, dass die überwältigende Mehrheit der Drogentoten auf den Missbrauch von Opiaten, Kokain und synthetischen Produkten geht, macht es Sinn, über eine Entkriminalisierung nachzudenken. Es geht dabei nicht um eine Verharmlosung von Cannabis-Produkten, die bei Missbrauch ähnliche Konsequenzen wie massiver Alkoholkonsum haben. Sondern um eine effektive Strategie, die den Drogenbaronen und Kartells die finanzielle Quelle ihrer Macht austrocknet. Dies erlaubte zudem, dem überschaubareren Handel mit Opiaten, Kokain und synthetischen Drogen gezielter zu begegnen.
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