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VKU: Stadtwerke sind keine Preistreiber

Köln (ots)

"Stadtwerke sind nicht die Preistreiber bei Strom
und Gas. Letztendlich wird ihre Preisgestaltung maßgeblich durch
nicht von ihnen beeinflussbare Gestehungskosten geprägt, die sie -
wie jeder andere Marktteilnehmer auch - in angemessener Weise an die
Kunden weiterberechnen müssen." Dies erklärte Michael Schöneich,
Hauptgeschäftsführer des 1.400 Mitgliedsunternehmen umfassenden
Verbands kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) heute in Köln. Auch die
Stadtwerke selbst, die direkt mehr als 50 % der Strom- und Gaskunden
in Deutschland belieferten, seien Kunden, die von ihren
Beschaffungskosten abhängig seien. Bei der Stromerzeugung würden
allein 80 % des Beschaffungsmarktes von den vier großen
Stromkonzernen dominiert. Gerade die Stadtwerke versuchten hier,
durch den Betrieb dezentraler, umweltfreundlicher
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ein Gegengewicht zu schaffen, um diese
Abhängigkeit zu mildern und ihre Kunden von diesem Strommix zwischen
Fremdbeschaffung und Eigenerzeugung profitieren zu lassen. Dies sei
jedoch nur begrenzt möglich. Hinzu komme, dass auch der Bezug über
die Strombörse von deutlichen Erhöhungen der Großhandelspreise
gekennzeichnet sei. Dass sich die Stadtwerke ihrer Preisverantwortung
bewusst sind, habe gerade der vor einigen Tagen angekündigte Verzicht
der großen kommunalen Stromerzeuger auf Erhöhungen der eigenen
Netznutzungsentgelte gezeigt. Für die Sicherstellung der örtlichen
Strom- und Gasversorgung als Bestandteil einer  modernen
Infrastruktur würden die Stadtwerke jährlich 2 Mrd. Euro investieren.
Diese Leistung zum Nutzen aller müsse auch über den Preis
finanzierbar bleiben.
Im Übrigen wies Schöneich noch einmal darauf hin, dass die
allgemeinen Stromtarife für Haushaltskunden der Genehmigungspflicht
durch die zuständige Landesbehörde unterliegen. Eine
Strompreiserhöhung würde aber nur dann genehmigt, wenn gegenüber der
Preisaufsichtsbehörde nachgewiesen werde, dass die von den
Stadtwerken kalkulierten Preise in Anbetracht der Gesamtkosten und
Ertragslage bei rationeller Betriebsführung erforderlich seien. Auf
der Grundlage der Tarifgenehmigung werde auch die Billigkeit und
Angemessenheit dieser Tarife festgestellt. Den Boykottaufrufen
einiger Verbraucherverbände, so Schöneich, sollten die Kunden daher
mit größter Skepsis begegnen.
Gleiches gelte auch für die Erhöhung der Erdgaspreise. Eine
kurzfristige Abkopplung von der Entwicklung der Ölpreise sieht
Schöneich derzeit nicht. Mit der Ölpreisbindung hätten
Erdgasproduzenten und Importeure ein probates Mittel gefunden, um
beiden Seiten ein relativ hohes Maß an Sicherheit zu geben. Es dürfe
nicht vergessen werden, dass Deutschland zu ca. 80 % auf
Erdgasimporte aus dem Ausland angewiesen sei. Dass die Ölpreisbindung
keine Willkür sei, sondern Marktkräfte widerspiegele, zeige im
Übrigen ein Blick auf die Märkte in Großbritannien und USA: Dort
folgten die Gaspreise ebenfalls den Ölpreisen, allerdings mit weit
größeren Schwankungen. Dem gegenüber glätte die Ölpreisbindung
Preisspitzen beim Öl und wirke so preisdämpfend für die Verbraucher.
Rückfragen an:
Wolfgang Prangenberg
Tel.: 0221/3770-206

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