Kongo: Welthungerhilfe fordert sofortige Verstärkung der UN-Truppen
Bonn (ots)
Um einen drohenden Völkermord im Nordosten Kongos zu verhindern, muss das Engagement der UN-Truppen nach Einschätzung der Deutschen Welthungerhilfe sofort verstärkt werden. "In der vergangenen Nacht haben Milizen die Kranken im Hospital von Bunia einfach abgeschlachtet", berichtet Markus Sack, Projektleiter der Deutschen Welthungerhilfe in der Provinz Ituri. Er steht in ständigem Kontakt mit lokalen Mitarbeitern der Hilfsorganisation in Bunia, nachdem er gemeinsam mit 53 weiteren Kollegen und ihren Familien vorübergehend nach Goma evakuiert wurde.
Seit Tagen gibt es weder Wasser noch Strom in der von Milizen des Hema- und Lenduvolkes umkämpften Stadt. Nach Augenzeugenberichten sind bereits zwischen 40.000 und 60.000 Menschen in Richtung Uganda geflohen, weitere 15.000 bis 20.000 in Richtung der rund 160 Kilometer südlich gelegenen Stadt Beni. "Wir müssen unsere Arbeit in Bunia dringend fortsetzen, denn die Menschen in der Stadt leiden bereits große Not", betont Markus Sack. Die Versorgungslage der Bevölkerung sei katastrophal und es drohe der Ausbruch von Krankheiten.
Sollen weitere Massaker verhindert und internationalen Hilfsorganisationen ermöglicht werden, ihre Arbeit in der Provinz Ituri wieder aufzunehmen, ist dringend eine massive Verstärkung der bisher rund 600 dort stationierten Blauhelme notwendig. Bisher konnte sich der UN-Sicherheitsrat allerdings nicht auf eine entsprechende Resolution einigen.
Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1997 in der Demokratischen Republik Kongo tätig. In der Region um Bunia unterstützt sie seit drei Jahren rund 60.000 vertriebene Familien mit Nahrungsmitteln, Saatgut und landwirtschaftlichen Werkzeugen. Nach dem Abflauen der Kämpfe sollen darüber hinaus wichtige Maßnahmen im Straßenbau begonnen werden.
Achtung: Bei Interesse vermitteln wir Ihnen ein Gespräch mit unserem Projektleiter Markus Sack.
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