Welthungerhilfe: Schuldenerlass kein Allheilmittel
Bonn (ots)
30.6.2005. Die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) warnt anlässlich des bevorstehenden G8-Gipfeltreffens vor überzogenen Erwartungen bezüglich der Wirkung des geplanten Schuldenerlasses. Das ist kein Allheilmittel, sagt der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Hans-Joachim Preuß. Die Organisation begrüßt den Erlass als Weg aus der Schuldenfalle, er müsse jedoch mit klaren Bedingungen und Kontrolle verknüpft sein.
Kriterien für Entschuldung müssen gute Regierungsführung, Transparenz und die Beteiligung der Zivilgesellschaft sein, und zwar nicht nur auf dem Papier, fordert Preuß. Das Geld darf nicht in korrupten Regierungen und Verwaltungen versickern, sondern muss den wirklich Bedürftigen zugute kommen.
Eine Umfrage der Welthungerhilfe unter den wichtigsten von ihr unterstützten Hilfsorganisationen in den Entwicklungsländern hat ergeben, dass sie ihren Regierungen nicht zutrauen, dass sie das Geld tatsächlich für die Armen ausgeben. Vor allem die ländliche Bevölkerung und die Frauen drohten leer auszugehen. Jeder zweite Hungernde und drei von vier Armen leben auf dem Land.
Die Armen in den hoch verschuldeten Ländern brauchen dringend Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten und einer gesicherten Ernährung, fordert etwa die die westafrikanische Hilfsorganisation Mali enjeu. Die Sewalanka Foundation, Partner der DWHH in Sri Lanka, sagt: Die Programme zur Entschuldung müssen permanent von Geberorganisationen und der Zivilgesellschaft überwacht werden, um sicherzustellen, dass die Mittel zur Armutsbekämpfung verwendet werden.
Die 1962 gegründete Deutsche Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe in Deutschland. Sie ist politisch und konfessionell unabhängig. Vorsitzende des ehrenamtlichen Vorstandes ist Ingeborg Schäuble, Schirmherr Bundespräsident Köhler. Die Organisation finanzierte im vergangenen Jahr 239 Projekte in 47 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika mit einem Umfang von rund 90 Millionen Euro. Sie unterstützt 121 Partnerorganisationen in den Entwicklungsländern.
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