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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Putin

Bielefeld (ots)

Auch für die Gegenwartsgeschichte(n) gilt: Der
Kommissar Zufall, sofern es ihn denn tatsächlich gibt, muss ein 
wahrer Meister des Arrangierens sein. Auffällig ist jedenfalls - 
wieder einmal -, wie angestrengt nicht nur Deutschlands politische 
Führungsklasse den Bannblick fast ausschließlich auf die 
Gefahrenquelle ganz rechtsaußen richtet.
Den Matadoren und Akteuren zur Linken, ob drinnen im Lande oder 
jenseits der Grenzen, kann das natürlich nur recht sein. Wie zum 
Beispiel Wladimir Putin, Russlands aktuellem Kreml-Zaren, und seinem 
Männerfreund Gerhard Schröder, dem Alt-Kanzler, der für ein 
vermutlich sehr anständiges Salär zu Putins Gasprom-Aufseher 
aufstieg.
Gerade müht sich Angela Merkel, Gerhard Schröders Amtsnachfolgerin, 
bestimmt und redlich, dem noch immer kommunistisch gewickelten Regime
des roten Riesen China das Einmaleins der Menschenrechte 
näherzubringen. Da fügt es sich anscheinend wie zufällig, dass 
Russlands (oder sollte man nicht richtiger sagen: Putins) Justiz das 
Rätsel um den Meuchelmord an der putin- und kreml-kritischen 
Journalistin Anna Politkowskaja im Oktober 2006 für gelöst erklärt.
 Zwei tschetschenische Kriminelle und nicht einmal vage näher 
beschriebene, irgendwo im Ausland lebende »Staatsfeinde« also sollen 
die schändliche Killer-Auftragsarbeit angeblich erledigt haben. Und 
zur Abrundung heißt es dann auch noch, dass »allein« irgendwelche 
ominösen, sogenannten »destruktiven Kräfte im Westen« auf den Tod 
Politkowskajas aus gewesen seien, deren Ziel ein Umsturz in Russland 
sei.
Auch wenn Wladimir Putin hier nicht selbst spricht: Sein Apparat 
verfährt auch 2007 noch exakt nach dem Strickmuster der Altvorderen 
in der Moskauer Machtzentrale - wie einst im Sowjet-Mai. Erst 
unlängst posierte er mit sonnengebräuntem, muskulösem freien 
Oberkörper und lässig mit einem Militärgewehr bestückt für die 
Kameras der Weltpresse: Seht her, so bin ich, liebe Leute!
Das wirkt - und lässt allemal vergessen, was derselbe Wladimir Putin,
kühl bis ins Mark, am 10. Oktober 2006 über die eiskalt hingemordete 
Anna Politkowskaja zum Besten gegeben hatte:
 Die Journalistin und Buchautorin sei »unbedeutend und ohne 
nennenswerte Wirkungen auf das reale politische Leben in Russland« 
gewesen; ein nichtswürdiges Opfer, nicht mehr und nicht weniger eben.
Protest von Belang regte sich schon damals kaum. »Russland braucht 
Europa - Europa braucht Russland«, auf diese wohlfeile Losung ziehen 
sich die Regierungen der westlichen Demokratien bei solchen delikaten
(Un-)Gelegenheiten gern zurück.
Und die Linksaußen-Zwillinge Oskar Lafontaine und Gregor Gysi und 
ihre Altneu-Sozialisten-Truppe? Ihnen ist natürlich schon gar kein 
kritisches Wort in Richtung Kreml zu entlocken. Denn noch immer 
predigen sie unverdrossen und unbelehrbar allen Ernstes »Freiheit 
durch Sozialismus«.
Und wenn doch selbst Gerhard Schröder Freund Putin »einen lupenreinen
Demokraten» nennt ...!

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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