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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Kampa

Bielefeld (ots)

Revolutionen fressen ihre Kinder. Dass Töchter
umgekehrt ihre Mütter ins Jenseits befördern, ist ein »Vorzug« des 
modernen Wirtschaftslebens. Standorttreue und Dankbarkeit dafür, dass
die Mutter die vorher insolvente Tochter hochgepäppelt hat, zählen 
vielleicht im Familienbetrieb. Auf dem glatten Börsenparkett kann 
sich ein Management solche Rücksichtnahmen nicht leisten.
Wie Balda in Bad Oeynhausen steht nun mit dem Fertighausbauer Kampa 
in Minden ein zweites ostwestfälisches Unternehmen am Stammsitz bald 
weitgehend ohne eigene Produktion da. Die Arbeitsplätze wanderm im 
Falle von Kampa zwar nicht nach Asien, sondern »nur« ins schwäbische 
Steinheim ab. Für die Beschäftigten aber ist das Ergebnis weitgehend 
das gleiche: Sie stehen in Kürze ohne Job da.
Kann man es dem Management verübeln, dass es sich für die 
attraktivere Tochter entschied? Die Lage auf dem Hausbaumarkt ist 
schwierig genug. Bei relativ guter Bausubstanz und sinkender 
Bevölkerungszahl bräuchte es schon starke staatliche Anreize, um die 
rückläufige Konjunktur nachhaltig zu drehen. Eine kleine Wendung ins 
Positive, wie sie angesichts steigender Löhne und 
Arbeitsplatzsicherheit zu erwarten ist, hilft noch nicht weiter.
Sowohl die Schließung als auch die Auswahl erscheinen wirtschaftlich 
vernünftig. Trotzdem: In einem Familienunternehmen Kampa wäre die 
Entscheidung vermutlich anders ausgefallen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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