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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu den höheren Bußgeldern für Verkehrsverstöße:

Bielefeld (ots)

»Es ist besser, eine Maus im Maul einer Katze zu
sein als ein Mensch in den Fängen eines Rechtsanwalts«, lästert der 
spanische Volksmund. Dass das leicht bis mittelschwer übertrieben 
ist, wissen natürlich auch die massenverkehrskundigen Paragra- 
phen-Füchse unseres großmächtigen Allgemeinen Deutschen 
Automobil-Clubs (Kürzel ADAC).
Wer schließlich erstreitet denn bei Gericht all jene unbegreiflich 
milden Urteile, mit denen ungezählte Sünder der Straße davonkommen? 
Nicht selten pauken besonders gewiefte Rechtsbeistände selbst brutale
Raser so geschickt aus der Patsche heraus, dass schon gänzlich 
unbeteiligten, neutralen Beobachtern die Haare zu Berge stehen - von 
etwaigen Opfern und deren Angehörigen gar nicht zu reden.
Gleichsam nach dem legendären, flotten Motto »Freie Fahrt für freie 
Bürger« hatte sich der ADAC in den 1980er Jahren der fixen Idee 
verschrieben, Deutschlands irgendwie störende Überland-Alleen kräftig
zu lichten, um die Asphalt- und Betonpisten besser, leichter, 
bequemer befahrbar zu machen. Dieser Bäume-Sturm der Auto-Lobbyisten 
legte sich zwar gottlob alsbald, weil die Proteste aus vielerlei 
Richtungen unerwartete Gegenwirkungen erzeugten.
Doch stattdessen wirft sich der ADAC immer wieder - wie just auch in 
diesen Tagen - auf einem seiner besonders bewährten Kampfes- und 
Kampagnenfelder in die Bresche. Nur liegt er leider auch diesmal 
falsch mit seinem abgewetzten Empörungsruf gegen die angebliche 
»Abzocke«, die der böse Vater Staat betreibe, wenn er die Bußgelder 
für Verkehrsdelikte drastisch erhöhe.
Dabei wiegt der Hinweis auf die schärfere Urteilspraxis und die teils
beträchtlich höheren Bußgeldsätze im europäischen Ausland sogar noch 
weniger schwer. Der wahrlich erschreckende Tatbestand ist, welche 
fürchterlichen physischen und psychischen Dauerfolgeschäden 
wahnwitzige »Bleifuß«-Raser, hochgeschwindigkeitssüchtige 
Falschüberholer und notorisch hemmungslose Dichtauffahrer Jahr für 
Jahr - un- mittelbar und mittelbar - zumeist völlig unschuldigen 
Menschen, alt und jung, zufügen.
Schon mit makaber lumpigen 250 Euro Bußgeld kann so mancher Alkohol- 
oder Rauschgiftsünder am Steuer nach bislang geltendem deutschen 
Recht sein sträfliches Fehltun abgelten. Das entspricht drei bis vier
Tankfüllungen. Na, und!? sagt sich der Delinquent, schüttelt sich ein
bisschen - und fährt, rast, überholt schon bald wieder in alter 
Frische und drängt andere »lahme Enten« rücksichtslos beiseite.
Nein, hinter der Nebelfloskel von den sogenannten 
volkswirtschaftlichen Folgelasten verbergen sich in der 
Alltagswirklichkeit Millionen Einzelschicksale, weitaus überwiegend 
anonym, vergessen von der willig oder seltsam gleichgültig zahlenden 
Mitwelt, die wir alle sind.
Gemeinschädliches und gemeingefährliches Verhalten muss gebührend 
geahndet werden. Denn zu viel Nachsicht ist der Feind jeder 
Abschreckung.
Besinnung darauf tut not.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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