Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Freilassung des Schiedermöbel-Gründers, Rolf Demuth:
Bielefeld (ots)
Für einen Unternehmer wie Rolf Demuth ist Gleichgültigkeit vermutlich schlimmer zu ertragen als Hass. Die ehemaligen Mitarbeiter, »seine« Schiederianer, haben ihn natürlich noch nicht vergessen. Nicht seine Erfolge. Und erst recht nicht, was Demuth und die anderen Manager ihnen angetan haben. Doch jetzt gibt es Existenzielles und Wichtigeres für sie als die Bewältigung der Firmenvergangenheit. Damit wird Rolf Demuth allein zurecht kommen müssen. Aus einer kleinen Tischlerei und damit aus dem Nichts hat er Europas größten Möbelkonzern gebaut. Nicht mal 40 Jahre ist es her. Einige überstand Schieder allerdings nur, weil Demuths Management bei der Buchführung ordentlich getrickst hat. Für den Augenblick mag Demuth denken, dass er mit der Freilassung aus der Untersuchungshaft das Schlimmste überstanden hat. Eine zweite riesige Belastung steht ihm allerdings noch bevor: die Gerichtsverhandlung. Wie wird er auf die Liste der Verfehlungen reagieren? Für die Öffentlichkeit von besonderem Interesse ist die Frage, ob sich Demuth oder irgendein anderer aus der früheren Führungsriege von Schieder auch persönlich bereichert hat. Unabhängig davon wiegt der Schaden, der durch Bilanzfälschung und Kreditbetrug allzu gutgläubigen Geldgebern entstanden ist, allerdings schwer genug. Wie soll dafür je Schadensersatz geleistet werden?
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