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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Arminia Bielefeld

Bielefeld (ots)

Es ist keine drei Monate her, seit Arminia
Bielefelds Präsident Hans-Hermann Schwick die vorzeitige 
Vertragsverlängerung mit Manager Reinhard Saftig verkündet hat. Seit 
gestern ist diese schriftliche Vereinbarung schon wieder hinfällig. 
Fällig wird für den Fußball-Bundesligisten dagegen eine saftige 
Abfindung. Nicht die einzige, die Arminia derzeit verhandeln muss. 
Kurz vor dem Jahreswechsel wurde schon der Trainer freigestellt. Mit 
Ernst Middendorp hat der DSC bis heute keine Einigung erzielt. Heißt:
Der Jahrhunderttrainer kassiert weiter sein Gehalt. Die Arbeit macht 
inzwischen ein anderer. Michael Frontzeck wird zwar nicht ganz so 
viel verdienen wie sein Vorgänger. Aber für Kleingeld lässt gewiss 
auch er sich nicht jeden Tag den rauen Abstiegswind ins Gesicht 
blasen.
 Ein teurer Spaß für den DSC Arminia, diese Bundesliga. Und mit jeder
Beurlaubung wird sie teurer. Vermutlich schon dann, wenn am Samstag 
im Ligaspiel bei Hansa Rostock die nächste Pleite folgt. Dann dürfte 
auch Michael Frontzeck wieder viel Zeit haben. Zum Beispiel, um sich 
in irgendeinem Café zwischen Dortmund und Mönchengladbach mit 
Reinhard Saftig zu treffen und über die alten Zeiten bei Arminia zu 
plaudern.
Soweit kann es kommen, muss es aber nicht. Die Frage ist: Wie sehr 
lassen sich Arminias Entscheidungsträger von der »Macht der Fans« 
(O-Ton Reinhard Saftig) beeinflussen? Bisher hat in der Fanszene 
gegolten: Ein Trainer, den Saftig geholt hat, kann nichts taugen. Nun
ist der unpopuläre Sportchef weg. Und mit ihm auch die Wolken über 
Frontzeck?
 Kein Zweifel: Fünf Niederlagen in Serie tun dem Fan-Herzen weh. Doch
jene Schimpftiraden, die am Samstag mit voller Wucht in Richtung 
Frontzeck gefeuert worden waren, können unmöglich nur auf diese 
Misserfolgsserie zurückzuführen sein. Da waren persönliche 
Ressentiments, und zwar gegen Saftig, der Frontzeck eingestellt hat, 
mit im Spiel.
Frontzeck, aber besonders dem Verein, ist zu wünschen, dass die 
Klubführung nach dem Spiel am Samstag nicht in die Verlegenheit 
kommt, schon wieder über eine Trainerentlassung entscheiden zu 
müssen. Denn sollte tatsächlich erneut ein anderer Coach kommen, gäbe
sich der Klub der Lächerlichkeit preis. Es wäre der sechste Trainer 
innerhalb von zwölf Monaten. Und dass für diesen Fall Uwe Rapolder 
als Nachfolger vorgesehen sein soll - dieses Gerücht hält sich 
hartnäckig -, spräche bei aller Verdienste und Wertschätzung für 
dessen Arbeit in Bielefeld wirklich nicht für einen außergewöhnlichen
Einfallsreichtum der Entscheidungsträger
Gestern gefeuert, morgen geheuert: Kaum ein anderer Klub hält die Tür
für seine Ehemaligen so weit auf wie Arminia. Aufbruchstimmung 
erzeugt so niemand. Und gut geht die Arbeit mit dem Ex auch nicht 
immer. Siehe Ernst Middendorp. Seinetwegen blutet der Verein noch 
heute. Selbstverschuldet, wohl gemerkt. Aber um sich zu ärgern, 
bleibt den Verantwortlichen keine Zeit. Sie müssen einen neuen 
Manager finden. Damit es ein Aufbruch und keine Lachnummer wird.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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