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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum 80. Geburtstag von Karlheinz Böhm

Bielefeld (ots)

Überall in Deutschland, Österreich und der
Schweiz wird er jetzt, aus Anlass seines 80. Geburtstages, wieder 
gefeiert. Karlheinz Böhm, der Wohltäter, der Menschenfreund, der 
Äthiopienhelfer, der Gründer der Organisation »Menschen für 
Menschen«.
 In dem über Jahrzehnte von Krisen gebeutelten Land am Horn von 
Afrika wird »Mister Karl« geliebt wie kaum ein anderer, wurde der 
weiße Ex-Schauspieler schon vor Jahren mit der 
Ehrenstaatsbürgerschaft geehrt.
Er muss wohl ein Supermann sein, dieser Karlheinz Böhm. Wie sonst 
könnte einer 320 Millionen Euro an Spenden zusammentragen, um den 
Armen beim Aufbau menschenwürdiger Lebensumstände zu helfen?
Ja, seine Lebensleistung in diesem Punkt ist sensationell. Und doch, 
ein Supermann ist er gewiss nicht. Im Gegenteil - es wäre das Letzte,
was Böhm selbst über sich hören möchte. Der Mann weiß um seine 
Schwächen. Sohn aus großbürgerlichem Hause, Star des deutschen 
50er-Jahre-Films, später über Jahre in der beruflichen und nach drei 
gescheiterten Ehen auch in der privaten Krise, dann mit dem 
Regie-Revolutionär Rainer Werner Fassbinder plötzlich wieder da, aber
doch ganz anders als zuvor - Böhms Leben kannte die Höhen und Tiefen,
als er 1981 bei »Wetten, dass...?« mit seiner legendären 
Wohltätigkeitswette unbewusst den Grundstein für »Menschen für 
Menschen« legte.
 Mit damals 53 Jahren und ohne jede Erfahrung in karitativer 
Tätigkeit, krempelte der Mann sein Leben komplett um - und fand dabei
die Rolle seines Lebens.
 Nun wird er dafür gefeiert. Doch seine Erfolgsgeschichte 
transportiert mehr. Zum Beispiel, dass ein jeder in jeder Phase 
seines Lebens zu der Erkenntnis kommen kann, dass Einsatz für andere 
nötig ist und sich auch lohnt.
 Niemand muss Karlheinz Böhm heißen, um wirksam zu helfen. Und 
niemandes Hilfe muss sich an den Millionen messen, die er sammelt. 
Und schon gar niemand muss nach Äthiopien gehen, um zu helfen. Es 
gibt vor der eigenen Haustür genug zu tun.
 Das zeigen Menschen wie der Berliner Pfarrer Bernd Siggelkow, um nur
einen zu nennen. 1995 begann er im Problemstadtteil Hellersdorf, 
Kinder von der Straße zu holen, ihnen ein Essen zu geben, mit ihnen 
zu reden, ihnen zu vermitteln: »Es ist jemand für euch da!« »Archen« 
nach dem Hellersdorfer Beispiel arbeiten inzwischen in weiteren 
deutschen Städten, weil Menschen sich ehrenamtlich für andere und 
damit für den Glauben an das Gemeinwesen - ob lokal, national oder 
global - einsetzen.
Eine Lebensleistung, über die mit Respekt gesprochen wird - jeder 
Mensch hat die Chance, sie mit bescheidenem Einsatz zu erbringen. Ob 
als Ehrenamtlicher im Verein, in der Kirche, in einer Organisation, 
als Aufrechter in der Politik, als Gerechter am Arbeitsplatz - oder 
auch einfach nur als steuerehrlicher Millionär.
Der Lohn für Karlheinz Böhm wie die Millionen anderen, unbekannten 
Helfer, ist übrigens derselbe: Sie schöpfen Kraft, Zuversicht, Glück,
kurz Leben aus dem, was mit ihrer Hilfe entstanden ist. Auch in 
Liechtenstein ist das alles für Geld nicht zu bekommen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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