Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu Kindesmisshandlungen:
Bielefeld (ots)
Kinder sind die schwächsten Glieder der Gesellschaft. Wird ihnen Gewalt angetan, begleitet sie das oft ein Leben lang in Form von Alpträumen, auffälligem Verhalten, Unsicherheit oder totalem Rückzug. Traurig aber wahr: Viele Eltern glauben heute immer noch, sie dürften ihren Nachwuchs schlagen. Wenn Mitarbeiter der Jugendämter sie darauf hinweisen, dass Prügel gesetzlich verboten sind, bekommen sie zu hören: »Ein paar hinter die Ohren muss manchmal sein.« Deshalb ist das Ergebnis der gesamtdeutschen Erhebung zur Zahl der angezeigten schweren Kindesmisshandlungen erfreulich. Doppelt so viele Fälle werden heute angezeigt als 1993. Nachbarn, Kindergärtnerinnen und Lehrer schauen aufmerksamer hin und verhindern, dass Körper und Seele eines Kindes Schaden nehmen. Unfassbare Misshandlungen wie die des kleinen Kevin (2) in Bremen, der tot im Kühlschrank gefunden wurde, haben nachhaltig aufgerüttelt. Vernachlässigung und Gewalt an Jungen und Mädchen gehen uns alle an. Die weitaus meisten Eltern lieben ihre Kinder. Wer es nicht tut, darf nicht auf den Schutz der Privatsphäre vertrauen. Wer prügelnde Väter anzeigt, ist kein Denunziant, sondern ein Schutzengel.
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