Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ifo-Geschäftsklima-Index
Bielefeld (ots)
Der Blick in die Glaskugeln der Wirtschaftsinstitute und professionellen Stimmungsmesser ist zuletzt von Mal zu Mal mehr eingetrübt. Jetzt stellt Ifo erstmals wieder einen kleinen Silberstreif fest. Darüber darf man sich freuen. Trotzdem bleibt es dabei: Auch die Münchner haben für ihre Prognose nicht mehr als eine Glaskugel zur Verfügung. Wer Risiko und Chancen besser einschätzen möchte, muss schon in die Niederungen der Branchen, ihrer Gesetzmäßigkeiten und Bilanzen hinabsteigen. Das ist mühsam. So wiederholen Auguren lieber die wohlklingende These von der Unvergleichbarkeit der Krise - und überlassen den Rest den Glaskugeln. Besser und realer ist der Blick auf Branchen und einzelne Unternehmen. Dabei zeigt sich: Nicht überall ist Dunkelheit. Sicher, die meisten Banken gehen trotz staatlichen Rettungsschirms am Stock. In der Autoindustrie rächen sich die Fehler der Vergangenheit. Leider nimmt die Branche ihre Zulieferer mit auf ihre Talfahrt. Bei den Maschinenbauern schließlich kommt es sehr darauf an, welche Kundschaft sie beliefern. Auf der anderen Seite stehen Firmen, die wie die Möbelbranche darauf hoffen, von der Krise sogar zu profitieren. Die Bauwirtschaft freut sich auf Aufträge aus dem Konjunkturpaket. Wie, wenn sie alle im Blick auf die Prognosen einfach die Hände in den Schoß legten? Da ist es doch besser, die Glaskugeln den Kindern und ihrem Murmelspiel zu überlassen.
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