Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Ratingagenturen:
Bielefeld (ots)
Die Rolle von Ratingagenturen in Frage zu stellen, ist angebracht. Es ist mehr als merkwürdig, wenn das eine Institut Frankreich das Top-Rating entzieht und das andere die Spitzenbewertung beibehält. Da darf bezweifelt werden, dass Fakten den Ausschlag gegeben haben. Hinter dieser Entscheidung jedoch eine Verschwörung der angelsächsischen Finanzwirtschaft zu vermuten, geht ein wenig zu weit. Schließlich wertete Standard & Poor's im August 2011 auch die USA ab. Das passt nicht zur Theorie der bewussten Kleinhaltung Europas im Vergleich zu den USA. Es sollte vielmehr die Frage gestellt werden, warum es immer die eine Agentur ist, die als einzige die USA und Frankreich abstuft. Sie ist es auch, die den EFSF herunterstuft. Die Debatte um Ratingagenturen lenkt letztlich nur davon ab, dass es auf EU-Ebene im Schneckentempo voranzugehen scheint. Es ist einfacher, den Schwarzen Peter abzugeben, als klare Regeln durchzusetzen. Diese wären jedoch hilfreicher als jede Rüge. Und die Gesetzgeber sollten nicht vergessen, dass sie selbst es waren, die die Agenturen in eine so mächtige Rolle gebracht haben.
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