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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld, Samstags-Ausgabe): Schmallenberg-Virus breitet sich weitet aus. Der Erreger könnte auch Bestände in Hirsch- und Rehgehegen sowie Wildtiere infiziert haben

Bielefeld (ots)

Schmallenberg-Virus breitet sich weitet aus. Bundesweit wurde das für Schafe, Kühe und Ziegen gefährliche Virus bereits auf 46 Höfen in NRW, Niedersachsen und Hessen nachgewiesen. Zudem gibt es weitere 95 Verdachtsfälle. Der Erreger könnte auch Bestände in Hirsch- und Rehgehegen sowie Wildtiere infiziert haben.

Das für Schafe, Ziegen und Kühe gefährliche Schmallenberg-Virus breitet sich in Deutschland weiter aus. In 46 Schafbeständen wurde der Erreger bereits nachgewiesen. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Samstags-Ausgabe) unter Berufung auf die zuständigen Landesbehörden. In Nordrhein-Westfalen sind elf Betriebe, in Niedersachsen 29 und in Hessen sechs Betriebe betroffen. Zudem gibt es in NRW weitere 56 Verdachtsfälle, in Niedersachsen sind es 21 und in Hessen 18. Nach Angaben von Dr. Klaus Bornhorst, leitender Kreisveterinärdirektor beim Kreis Paderborn, ist das Virus komplett neu. Impfungen oder Schutzmaßnahmen gebe es derzeit nicht. Der Erreger werde durch Stechmücken übertragen, die trächtige Muttertiere infiziert hätten. Angesteckte Lämmer würden missgebildet und nicht lebensfähig geboren oder kämen bereits tot zur Welt. Bei einer Tragezeit von fünf Monaten hätten sich die Muttertiere im Spätsommer infiziert. Für Menschen sei der Erreger nach dem bisherigen Kenntnisstand nicht gefährlich. Der Leiter des Euskirchener Kreisveterinäramtes, Dr. Jochen Weins, geht davon aus, dass sich auch Hirsche und Rehe in Gehegen sowie Wildtiere angesteckt haben. So könnten in NRW auch Mufflons an der oberen Ahr und im Nationalpark Eifel betroffen sein.

Nach Angaben von Dr. Ulrich Kros, Veterinär beim Kreis Lippe, gebe es Bestände, bei denen 50 Prozent der Lämmer mit Missbildungen oder tot auf die Welt kämen. Im Durchschnitt seien ein Viertel der Lämmer betroffen. Der Bielefelder Amtstierarzt Dr. Hans-Helmut Jostmeyer befürchtet, dass sich das Virus flächendeckend ausbreiten wird. Zudem sei das Risiko, dass in vier Monaten auch missgebildete Kälber geboren würden, sehr hoch. Hier werde es zu einer ähnlichen Situation wie bei den Lämmern kommen. Die Tragezeit der Kühe beträgt neun Monate.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium will eine Meldepflicht für die neue Tierkrankheit einführen. Für eine entsprechende Änderung der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten ist aber die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, die Ende März erfolgen soll.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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