Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Wechsel an der DFB-Spitze:
Bielefeld (ots)
Mit was für Vorschusslorbeeren und Hoffnungen der ihn Wählenden hatte Theo Zwanziger das Amt angetreten! Und wie wurden sie enttäuscht. Wohl kein Präsident des weltgrößten Sportverbandes hat sich so schnell selbst entzaubert wie der Mann, der jetzt nur noch Fifa-Funktionär ist - allerdings einer ohne mächtigen Verband im Rücken. Zwanziger verfolgte einen kritischen Journalisten durch zahlreiche gerichtliche Instanzen. Im Umgang mit der sensiblen Affäre Amerell/Kempter war er erschreckend unsensibel, seinen Verband setzte er via Zeitung über die anstehende Job-Verlängerung mit Joachim Löw ins Bild, im Fall Rafati fand er vorschnell die Schuldigen. Und auch nachdem er in den vorzeitigen Ruhestand gedrängt worden war, gab er keine Ruhe. Seinen Nachfolger wollte er noch selber inthronisieren. Doch auch da scheiterte Zwanziger, eine Marionette des Alten wollte keiner im Amt sehen. Am Ende stand Theo gegen den Rest der DFB-Welt. Nur einmal zeigte er unstrittige Größe. Im Umgang mit dem Selbstmord von Robert Enke fand er die richtigen Worte. Dass die schnell verhallten, lag nun wirklich nicht an Theo Zwanziger. Spannend wird es jetzt zu beobachten, wie sich der Neue entwickelt. Denn schon in seinem Amt als Mediendirektor war Wolfgang Niersbach das Wort selbstherrlich nicht unbekannt.
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