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Westfalen-Blatt: zum Thema Kampf gegen Krebs:

Bielefeld (ots)

Mediziner wissen es ebenso wie Betroffene: Je eher der Krebs erkannt wird, desto größer ist die Chance auf Heilung oder zumindest auf erfolgreiche Behandlung, sprich Verlängerung des Lebens unter lebenswerten Bedingungen. Die Vorsorgeuntersuchungen, um mögliche Brustkrebserkrankungen frühzeitig zu erkennen, haben in den vergangenen Jahren vielen Frauen das Leben gerettet. Rechtzeitig erkannte Gewebeveränderungen konnten therapiert, notwendigen Operationen früh genug durchgeführt werden. Allein in Deutschland sterben Jahr für Jahr fast 220 000 Menschen an Krebs, 470 000 Neuerkrankungen werden registriert - die Tendenz ist eher steigend. Außer in der Brustdüse sind es vor allem Darm, Lunge, Gebärmutter und auch Prostata, in den krankhaft veränderte Zellen auftreten. Da ist es ohne Wenn und Aber zu begrüßen, dass die Politik Vorsorgeprogramme ausweitet. Damit die aber auch greifen, müssen sie wahrgenommen werden. Genau daran hapert es allerdings immer noch. Vor allem bei der männlichen Bevölkerung, die den Gang zum Urologen scheut. Der Gedanke, die Vorsorgeuntersuchungen nicht nur kostenlos anzubieten, sondern sogar noch zusätzlich zu belohnen, ist hanebüchen. Das geht zu weit. Letztlich muss jeder einzelne für seine Gesundheit Verantwortung tragen. Und da ist ein Gang zum Arzt wohl nicht zu viel verlangt. Auch die bereits laut gewordene erste Kritik der Krankenkassen hat keine Berechtigung. Geht es um die Früherkennung, ist die auf alle Fälle kostengünstiger als eine spätere aufwändige Behandlung. Und die ebenfalls jetzt beschlossene Ausweitung und Verbesserung der Krebsregister könnte auch zu gezielteren Therapien führen - zum Nutzen der Patienten und dem Budget der Kassen. Wenn unterschiedliche Behandlungsarten bei ähnlichen Krankheitsbildern umfangreich zu vergleichen sind, Tumorwachstum nach Alter und Geschlecht des Patienten registriert werden, lassen sich aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen möglicherweise Leitlinien ableiten. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen diese Register aber nicht nur wie jetzt noch in einzelnen Kliniken geführt werden, sondern müssen auf Landesebene angesiedelt sein. Das gilt auch für die epidemioligischen Daten, anhand derer auch noch Wohnort, Umwelteinflüsse und andere Fakten mit in die wissenschaftlichen Beurteilungen eingebunden werden können. Es ist aber schon ein mehr als sportliches Unterfangen, die Krebsregister in den Bundesländern bis zum Jahr 2018 einzurichten. Da sind zum einen die ankommenden Datenmengen zu verarbeiten. Zuvor aber müssen Verantwortlichkeiten und Finanzierung geklärt werden. Zwei Punkte, um die zwischen Politik und Kassen vermutlich noch kräftig gestritten wird. Davon sollten sich die Berechtigten aber nicht beirren lassen. Sie sollten die Vorsorge wahrnehmen und damit die Chance auf ein längeres Leben ergreifen.

Pressekontakt:

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Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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