Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Ärztehonorare
Bielefeld (ots)
Dumm gelaufen. Nach der Einigung auf höhere Honorare in der Nacht zuvor hätte der Protest der Ärzte in letzter Minute abgeblasen werden müssen. Das haben Gewerkschaften und Berufsorganisationen in ähnlichen Situationen auch geschafft. 1,27 Milliarden Euro im Jahr mehr sind wahrlich kein Pappenstiel. Das System verfügt über genug Geld. Gesundheitspolitik ist zu einem großen Teil auch Verteilungspolitik. Aber was ist schon gerecht? Wenn ein Hausarzt im Rentenalter weit mehr als 60 Stunden in der Woche arbeitet, muss er anständig bezahlt werden. Ein Radiologe, der im Schnitt auf ein Jahresgehalt von 260 000 Euro vor Steuern kommt, hätte eigentlich keine Gründe, sich zu beklagen. Andere Akademiker wie Ingenieure oder Juristen, die von einer 40-Stunden-Woche nur träumen können, kommen nur selten auf die Gehälter von Medizinern. Was nicht funktioniert, ist ein System, das das Geld auf die Ärzte verteilen soll. Wenn die ärztliche Selbstverwaltung das nicht hinkriegt, muss der Gesetzgeber eingreifen. Nicht zu vergessen sind die Versicherten: Sie müssen alles bezahlen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell