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Westfalen-Blatt: zum Thema Hurrikan Sandy:

Bielefeld (ots)

Keine Frage, der Hurrikan »Sandy« ist so etwas, was gemeinhin als Jahrhundertereignis bezeichnet wird. Es sind nicht nur die Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Kilometern pro Stunde, es ist auch die Größe des Wirbelsturms, der sich mit einem Durchmesser von mehr als 1500 Kilometern erst übers Wasser walzte und jetzt an Land austobt. Dazu wird »Sandy« im Hinterland vermutlich auf eine Kaltfront treffen und heftigen Schneefall auslösen - eine Kombination, die dort zu noch größerem Chaos führen dürfte, als es die Ostküste bereits erlebt. Trotz des Wissens darum, dass gegen viele Naturgewalten wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und eben auch gewaltige Stürme mit Überflutungen kaum ein Kraut gewachsen ist, muss die Frage erlaubt sein, ob ein Großteil der Schäden in den USA nicht vermeidbar gewesen wären. Dort, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hängen die Stromleitungen noch immer fast überall so zwischen den einzelnen Masten, wie bei uns ausgeleierte Wäscheleinen. Natürlich sind unterirdische Verkabelungen in den weiten Flächen des Landes nicht überall möglich - und auch nicht notwendig. Doch gerade in den besonders sturmgefährdeten Gebieten wie Ost-Küste, Florida und Louisiana müssen endlich andere Vorkehrungen getroffen werden. Bilder von Stromleitungen, die zerfetzt am Boden liegen und funkensprühend Häuser und damit ganze Stadtteile in Brand setzen, mag man sich in einem Dritteweltland vorstellen - aber nicht in den USA. Dort tritt aber mehr und mehr zu Tage, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so gut wie keine Investitionen in die Infrastruktur geflossen sind. Das rächt sich. Und es könnte in Zukunft noch weitaus verheerendere Folgen nach sich ziehen. Denn alle Experten sind sich einig darüber: An extreme Wetterlagen wird man sich gewöhnen müssen. In den USA und anderswo auf der Welt. Das sind die Auswirkungen einer Klimaerwärmung, die wohl kaum noch zu leugnen ist. Der Rückzug der Gletscher auf immer kleinere Flächen und in immer höhere Zonen, das Abschmelzen der Eisschichten an den Polen sind deutliche Signale. Auch ohne damit den Klimawandel herbeireden zu wollen - die Menschen müssen sich darauf einstellen, mit Naturgewalten in neuen, vermutlich kaum vorstellbaren Dimensionen zu leben. »Katrina« (zerstörte 2005 weite Teile von New Orleans), »Irene« (vergangenes Jahr in New York), jetzt »Sandy« oder auch der Orkan »Kyrill«, der 2007 seine zerstörerische Bahn über Deutschland zog, dürften dabei nur Vorboten sein. Um gegen Wetterkatastrophen dieser Art gewappnet zu sein, müssen entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Das gilt für Technik und Gebäude ebenso wie für Verhaltensregeln. Gleichwohl aber darf der Schutz der Umwelt nicht in Vergessenheit geraten. Wir müssen alles tun, um eine weitere Erwärmung des Klimas zu vermeiden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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