Westfalen-Blatt: Der Deutschen Bahn AG fehlt ein dreistelliger Millionenbetrag für die notwendige Modernisierung des Schienennetzes.
Bielefeld (ots)
Die Deutsche Bahn AG (DB) hat Finanzprobleme. Die DB kann deshalb ihr Schienennetz nicht umfassend modernisieren. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Donnerstags-Ausgabe).
Um die Sicherheit zu gewährleisten, müssten immer mehr Langsamfahrstellen eingerichtet werden, sagte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes »Pro Bahn«, Karl-Peter Naumann, dem Westfalen-Blatt. In den Fahrplänen gebe es bereits einen Sicherheitszuschlag. Doch wenn dieser ausgereizt werde, sei es vorbei mit der Pünktlichkeit, sagte Naumann. Das Schienennetz der DB, das größte in Europa, umfasst mehr als 64 00 Kilometer.
Für Ersatzinvestitionen in das Schienennetz erhält der Staatskonzern jährlich 2,5 Milliarden Euro vom Bund. Diese Summe muss nach Angaben des Bahnlobbyverbandes »Allianz pro Schiene« um mindestens 500 Millionen Euro erhöht werden. Zähle man die Neubaumaßnahmen hinzu, benötige die Bahn eine Milliarde Euro mehr, sagte Dr. Barbara Mauersberg, Sprecherin von »Allianz pro Schiene« der Zeitung. Der Verband sowie »Pro Bahn« beziffern den Investitionsstau beim Schienennetz in Bezug auf die vordringlichen Baumaßnahmen auf 36 Milliarden Euro. Naumann fordert, dass der Bund auf die Gewinnabführung der Bahn in Höhe von jährlich 500 Millionen Euro verzichtet, berichtet das Westfalen-Blatt.
Die Bahn hat selbst eingeräumt, dass ihr Schienennetz unterfinanziert ist. Die Lücke zwischen dem Geldbedarf und den notwendigen mit dem Bund vereinbarten Investitionen in Gleise, Weichen und Signaltechnik hat Konzernvorstand Dr. Volker Kefer (56), zuständig für Technik, Netz, Bahnhöfe und alle Bauprojekte, jährlich auf einen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. Allein für die Instandhaltung der Eisenbahnbrücken seien jährlich zusätzlich 150 Millionen Euro erforderlich, sagte Kefer am 21. November in einer internen Veranstaltung vor Bahn-Führungskräften in Berlin. Eine vertrauliche Mitarbeiterinformation über die interne Sitzung liegt dem Westfalen-Blatt vor. Kefer räumte in der Veranstaltung nicht nur Finanzierungslücken, sondern auch Planungsverzögerungen ein, schreibt das Westfalen-Blatt. So sei die Kosten- und Terminstabilität insbesondere bei Großprojekten unbefriedigend. Deshalb müsse die Bahn mehr aus eigener Kasse zahlen. Notwendig dafür seien höhere Erträge, die derzeit durch Trassenpreise und Bahnhofsgebühren, die private Eisenbahnunternehmen an die Bahn zahlten, aber nicht erzielt würden. Kefer beklagte ferner, dass aufgrund der Konjunkturlage die Nachfrage im Schienengüterverkehr hinter der Unternehmensplanung zurück bleibe. Dies könne zu Gewinneinbußen von 100 Millionen Euro bis zum Jahr 2016 führen, heißt es in dem Zeitungsbericht.
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