Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Weltsozialstatistik
Bielefeld (ots)
Was passiert, wenn man in Indien einen Reichen fragt, wie es den Armen geht? Er macht sich lächerlich. Wie soll er auch eine Ahnung haben, da er sein Essen selten selbst bezahlt? Dafür hat er, sofern überhaupt Geld fließt, sein Personal. Indien steht jedoch in der Hinsicht keineswegs allein da. Fünf Jahre ist es her, dass Thilo Sarrazin - damals noch Senator in Berlin - Hartz-IV-Empfängern erklärt hat, dass man sich schon mit 3,76 Euro »völlig gesund, wertstoffreich und vollständig ernähren« kann. 2015 müssen die Staaten Rechenschaft ablegen. Zur Jahrtausendwende hatten sie sich in den Millennium Development Goals (MDGs) auch verpflichtet, die Armut in den eineinhalb Jahrzehnten um die Hälfte zu verringern. Tatsächlich scheint das bei den extrem Armen schon vor der Zeit gelungen. Nach UN-Angaben wurde ihre Zahl von 1,4 Milliarden auf etwa 850 Millionen reduziert. Die Freude darüber erlischt aber beim Blick auf die 1,25 US-Dollar oder 94 Euro-Cent, die für die UN die Grenze zwischen extremer und normaler Armut bilden. 94 Cent reichen heute fast nirgendwo auf der Welt für eine Tagesmahlzeit
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