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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Soldatengruß der Fußballer

Bielefeld (ots)

Salut-Jubel türkischer Fußballspieler: völlig okay. Der Angriff der Türkei auf syrische Grenzdörfer: ausschließlich zur Bekämpfung von PKK-Terroristen. Die Berichterstattung in den deutschen Medien über den türkischen Angriff: einseitig und missverständlich. Wie soll man auf diese Worte von Recep Alpan, dem Vorsitzenden des Integrationsrats in Paderborn und Vorstandsmitglied des Fußballvereins Türk Gücü, reagieren? Soll man ihm zum Rücktritt vom Vorsitz des Integrationsrats raten, weil seine Haltung nun wirklich allem widerspricht, was man als Demokrat in Deutschland vom völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf syrischem Boden hält? Oder muss man Recep Alpan nicht vielmehr dankbar sein, dass er so ganz und gar unverstellt einen ehrlichen Einblick in die derzeitige Gemütslage so vieler Deutschtürken gibt? Und hat er nicht recht mit der Feststellung, dass Anschläge von PKK-Terroristen auf türkische Soldaten nicht gerade auf ein übermäßig großes Echo in den deutschen Medien stoßen? Zunächst einmal möchte man ihm die Worte entgegenhalten, die eine junge Deutschkurdin dazu einem Radiosender sagte. Ihre Oma, 80 Jahre alt, packe jetzt in Syrien zum zweiten Mal die Koffer. Und die Oma sei gewiss keine Terroristin. So wenig, wie wohl die große Mehrheit der Menschen, die jetzt zu Abertausenden aus den angegriffenen Gebieten flüchten. Und dann möchte man ihn fragen, ob er jemals davon gehört hätte, dass kurdische Terroristen mit Panzern und Artillerie auf türkische Dörfer schössen. Nun könnten all jene, die in Deutschland weder kurdische noch türkische Wurzeln haben, die Achsel zucken und sagen: Was geht mich das an? Sollen die sich doch in die Wolle kriegen - solange die das unter sich ausmachen. Doch das wäre fatal. Nein, die demokratisch gesinnte Mehrheit muss klarmachen: Die Meinung ist frei, nicht aber das Handeln. Regeln müssen gelten - für alle. Auf dem Fußballplatz, aber auch darüber hinaus. Der militärische Gruß von Fußballern zu Ehren der türkischen Soldaten fällt eindeutig unter das Verbot politischer Äußerungen auf dem Fußballrasen. Aus gutem Grund: Wie auch immer er gemeint sein mag - wahrgenommen wird der Salut als türkisch-nationalistisch und als Provokation. Seht her - ich pfeife auf eure Regeln! Deshalb: Schluss damit! Sofort! Und schon sind wir mittendrin in der Diskussion darüber, wie wir das Zusammenleben in Deutschland gestalten wollen. Welche Werte teilen wir? Was ist unverhandelbar? Wer ist wem wie viel Respekt schuldig? Fragen, die seit Jahrzehnten nie so recht beantwortet wurden. Es ist höchste Zeit, darüber zu reden. Der Integrationsrat in Paderborn könnte ja den Anfang machen

Pressekontakt:

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Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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