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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Edeka
Marktkauf

Bielefeld (ots)

Was wäre heute, wenn die genossenschaftliche Co
op sich nicht in die AVA gewandelt, AG geworden und an die Börse 
gegangen wäre?
Was wäre, wenn der Übernahmeversuch der Asko gelungen und die Edeka 
nicht in die Rolle des »weißen Ritters« geschlüpft wäre?
Was wäre, wenn die AVA auf einige teure Einkäufe wie die Nanz- und 
Kaufmarkt-Warenhäuser oder die defizitären Baumarktketten Hauser und 
Selbstbau verzichtet hätte?
Was wäre, wenn die freien Aktionäre nicht den hohen Börsenkurs 
genutzt und ihre AVA-Papiere stattdessen gehalten hätten?
Was wäre, wenn Edeka-Chef Helmut Frenk auf das Kaufangebot eines 
Interessenten aus der Branche - Metro? - eingegangen und Marktkauf 
veräußert hätte?
Wenn-Fragen sind müßig. Sie drängen sich nur auf, wenn ein 
Unternehmen Geschichte wird. Und die AVA ist endgültig Vergangenheit.
Was von Marktkauf bestehen bleiben wird, ist nur noch Fassade. 
Drinnen stecken künftig 100 Prozent Edeka. Verantwortlich für 
Investitionen und Warenangebot, für Erweiterungen, Rabattaktionen und
nicht zuletzt für die Personalverwaltung sind von nun an die 
Edeka-Regionalgesellschaften - im Falle von OWL also Minden und 
Moers. Dass Edeka trotzdem den guten Namen Marktkauf mindestens in 
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beibehalten wird, ist 
vernünftig. Eine Umtaufung würde viele Kunden kosten.
Was Bielefeld von Edeka erhält, ist Kompensation. Nicht mehr, nicht 
weniger. Man kann darin eine letzte ehrenvolle Geste des »weißen 
Ritters« sehen. Vielleicht möchte Edeka auch verhindern, dass die 
Straße zur einstigen AVA-Zentrale noch einmal von Verdis 
Gewerkschaftern mit Sterbekreuzen gesäumt wird.
Den Betroffenen wird es wenig nutzen. Die Arbeitskraft mancher 
einfachen Verwaltungsangestellten wird künftig nicht mehr gebraucht. 
Andere, die schon bisher für den Nicht-Lebensmittelbereich, die 
Logistik, das Lager, die EDV oder die Verwaltung der 
Marktkauf-Liegenschaften arbeiteten, haben mehr Glück.
 Die Stadt Bielefeld muss akzeptieren, dass das »Marktkauf«-Schild in
der Fuggerstraße entfernt und durch die Namenszüge von Edeka und, was
das Lager betrifft, von Netto ersetzt wird. Wirtschaft ist Wandel.
Unterm Strich gewinnt Bielefeld sogar durch die unter dem namen 
»Lunar« laufende Ansiedlung der gesamten Edeka-EDV und die 
Investition von 200 Millionen Euro qualifizierte und gut bezahlte 
Arbeitsplätze. Die Übertragung der Verantwortung im 
Nonfood-Warenbereich ebenfalls für die gesamte Edeka steht in der 
großen Handelstradition der Stadt, in der bis heute viele 
Großhandelsgesellschaften von der EK Servicegroup über die VME 
Möbeleinkauf bis zu den Textiliten der Katag ihren Sitz haben.
Im Augenblick ist die Arbeitsplatzbilanz negativ. Wenn alles gut 
läuft, könnte sich das wieder ändern. Wie gesagt: Wenn...

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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