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Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 10.03. bis 14.03.2008

Frankfurt (ots)

Rezessionsängste, Inflationsgefahren, Euro und
Ölpreis auf Rekordhoch sowie anhaltend schlechte Nachrichten aus dem 
Finanzsektor - da verwundert es wenig, dass die internationalen 
Aktienmärkte in der vergangenen Woche zum Teil deutlich nachgaben. 
Deutsche Standardwerte (Dax) verloren im Vergleich zur Vorwoche 3,5%,
etwas schwächer notierten die Werte des EuroStoxx50, die knapp 4% 
nachgaben. In den USA belasteten zudem die schwachen Daten zum 
US-Häusermarkt sowie die Arbeitsmarktdaten, die zum Wochenausklang 
die Börsen ins Minus brachten - binnen fünf Tagen verloren 
amerikanische Aktien des marktbreiten S&P 500 Index 2,8%.
Auch in Asien haben die Auswirkungen der US-Immobilienkrise Spuren
hinterlassen. Für die Entwicklung der Weltwirtschaft kommt 
insbesondere den Schwellenländern eine Schlüsselrolle zu, allen voran
China. Nach der Korrektur der asiatischen Aktienmärkte haben sich die
Bewertungen zwar wieder (teils deutlich) verbessert, was für eine 
nachhaltige langfristige Investmentstory spricht. Rückstufungen der 
Unternehmensgewinnschätzungen bleiben aber - ebenso wie in den 
etablierten Volkswirtschaften - bis zum Ende des ersten Quartals 
möglich. Denn erst dann wird es ein klareres Bild von der 
US-Wirtschaft geben.
In der vergangenen Handelswoche war das Bild an den 
internationalen Rentenmärkten uneinheitlich. Während die Rendite von 
2-jährigen Bundesanleihen um 11 Basispunkte auf 3,27% stieg, 
rentierten 10-jährige Bundesanleihen zum Wochenschluss mit 3,79% 10 
Basispunkte tiefer als eine Woche zuvor. In den USA war das Bild auf 
dem Rentenmarkt genau umgekehrt. Dort reduzierte sich die Rendite von
2-jährigen Treasuries um 10 Basispunkte auf 1,52% - bedingt durch 
zunehmende Zinssenkungserwartungen - während 10-jährige US-Treasuries
mit 3,53% um 2 Basispunkte höher als eine Woche zuvor rentierten. 
Gegensätzlich fielen auch die Konjunkturdaten aus dem Euroraum und 
den USA aus. Während die Einkaufsmanagerindizes in Deutschland und im
Euroraum positiv überraschten und weiterhin deutlich über der Marke 
von 50 Punkten verharrten (die Marke von 50 Punkten teilt Expansion 
und Kontraktion im jeweiligen Sektor), weisen die 
Einkaufsmanagerindizes in den USA (ISM-Indizes) mit Werten unter 50 
auf eine Kontraktion sowohl im als auch außerhalb des Verarbeitenden 
Gewerbe hin. Allerdings hat sich der Index für den 
Dienstleistungssektor von seinem Sturz im Januar erholt - dieser hat 
sich somit als deutliches Fehlsignal dargestellt. Große Beachtung 
fanden zudem die Zinsentscheidungen von EZB und Bank of England, die 
beide erwartungsgemäß die Leitzinsen nicht veränderten. Mit etwas 
Enttäuschung wurde der Kommentar zur Zinsentscheidung von 
EZB-Präsident Trichet aufgenommen. Hatte es nach der Zinsentscheidung
im Februar den Anschein, als hätte die EZB die Tür für eine 
Zinssenkung einen Spalt geöffnet, so spricht die Erhöhung der 
Inflationsprognose der Zentralbank nun dafür, dass in den nächsten 
Monaten nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen ist.
Dennoch gehen wir davon aus, dass die EZB im Jahresverlauf die 
Zinsen senken wird, sobald der Dynamikverlust der europäischen 
Wirtschaft noch deutlicher wird und somit die Inflationsrisiken 
sinken.
In dieser Woche werden die Einzelhandelsumsätze in den USA in den 
Fokus der Marktteilnehmer rücken. Die sich zunehmend verschlechternde
Situation am US-Arbeitsmarkt, die Eintrübung des 
Verbrauchersentiments sowie steigende Energie- und 
Nahrungsmittelpreise dürften die Kauflaune gedämpft haben. Die 
US-Verbraucherpreisdaten vom Februar sollten kein klares Zeichen für 
eine Entspannung an der Preisfront bringen. Zum Wochenschluss dürfte 
die Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan 
bestätigen, dass die Stimmung der US-Verbraucher stark gedämpft ist. 
In Deutschland wird der ZEW-Index die meist beachtetste 
Datenveröffentlichung sein. Die Konjunkturerwartungen der befragten 
Finanzanalysten werden weiterhin sehr pessimistisch bleiben. Die 
Entwicklung an den Rentenmärkten wird von gegenläufigen Kräften 
beeinflusst. Einerseits wirken wachsende Inflationsängste 
renditesteigernd. Andererseits führen zunehmende Konjunktursorgen, 
die die Flucht in Staatsanleihen verstärken, tendenziell zu fallenden
Renditen. Wir rechnen damit, dass der Konjunkturpessimismus die 
Oberhand gewinnen wird und somit die Renditetiefs der vergangenen 
Wochen erneut getestet werden dürften.
Auf der Unternehmensseite gab es in der vergangenen Woche 
hauptsächlich Meldungen aus Europa und Deutschland, da die 
Berichtssaison in den USA weitestgehend abgeschlossen ist. Der 
weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas will nach einem 
kräftigen Gewinnanstieg in 2007 sein Wachstum im laufenden Jahr 
weiter voran treiben. Deutschlands führender Versorger E.ON rechnet 
für das laufende Geschäftsjahr mit einem ungebrochenen Wachstum.
Nach dem holprigen Start in den Monat März dürfte auch diese Woche
von anhaltend hoher Schwankungsbreite geprägt sein. Der V-Dax New 
(Volatilitätsindex) notiert derzeit auf einem Niveau von 31 Punkten, 
nachdem es im Januar noch Indexstände von unter 20 gab. Dieser Index 
bildet die erwartete Volatilität der 30 deutschen Standardwerte im 
Dax ab - oder anders gesagt: Auch wenn makroökonomisch schon viele 
negative Daten eingepreist sind, ist kurzfristig mit einem weiter 
volatilen Aktienmarkt zu rechnen. Technisch betrachtet ist im Dax der
Ausbruch aus dem Dreieck nach unten idealtypisch verlaufen. Das 
Halten im Bereich von 6.500 Punkten dürfte nur eine kurze 
Zwischenstation darstellen. Im aktuellen Umfeld dürfte es ebenso 
schwer werden, die Marke von 6.400 Punkten zu halten. Damit steht der
in der Vergangenheit schon häufiger genannte Bereich der 
Januar-Tiefststände in dieser Woche zur Debatte.
Ungeachtet der o.a. sehr kurzfristigen Sichtweise sollte der Blick
auf dem derzeitigen Niveau wieder verstärkt in Richtung 
mittelfristige Ausrichtung gehen, denn immerhin kaufen Anleger 
Dax-Titel im Mittel bereits knapp 20% günstiger ein als noch zu 
Jahresbeginn. Die sogenannten "Bullenfaktoren" wie z.B. die hohe 
Dividendenrendite - zehn Dax-Unternehmen haben eine Rendite, die 
höher ist als die der 10-jährigen Bundesanleihen - aber auch die 
niedrigen Bewertungen (KGV) sprechen klar für ein Investment in 
Aktien. Früher oder später werden sich Investoren wieder auf die 
positiven Fundamentaldaten besinnen, derzeit werden diese Faktoren 
jedoch von negativen Konjunkturmeldungen überlagert. Mit anderen 
Worten: Auf dem derzeitigen Niveau sollten bereits erste oder weitere
Nachkäufe in erstklassigen Anlagen getätigt werden. Privatanlegern 
wird die Aktie von Siemens zum Kauf empfohlen.
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©2008; Herausgeber: Commerzbank Aktiengesellschaft, Kaiserplatz, 
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