ARD-DeutschlandTrend: SPD verliert, Vertrauen in Platzeck groß Wenig Verständnis für Stoibers Rückzug
Köln (ots)
Pressemitteilung: ARD-DeutschlandTREND November I
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In der aktuellen Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends verliert die SPD an Rückhalt. Würden die Deutschen an diesem Sonntag einen neuen Bundestag wählen, würden sich 32 Prozent für die SPD entscheiden, das sind zwei Punkte weniger als bei der Bundestagswahl vor anderthalb Monaten bzw. bei der Sonntagsfrage vergangene Woche. Die Union verbessert sich um knapp zwei Punkte im Vergleich zum Wahlergebnis und kommt nun auf 37 Prozent der Stimmen (+1 i. Vgl. zur Vorwoche). Auch die FDP legt leicht zu und erreicht in dieser Woche zehn Prozent (+1 gegenüber der Vorwoche). Die Grünen kommen auf neun Prozent (+1 i. Vgl. zum Wahlergebnis, unverändert i. Vgl. zur Vorwoche). Die Linkspartei bleibt stabil bei neun Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Telefonumfrage, die das Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch unter 1.509 Bundesbürgern für die ARD- Tagesthemen durchgeführt hat. Trotz der Diskussion um die Große Koalition in den vergangenen Tagen hält die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) dieses Bündnis auch unter den jetzigen Umständen für die beste Lösung. Nur 38 Prozent finden, es sollten lieber Neuwahlen durchgeführt werden. Dass am Ende tatsächlich eine Große Koalition zustande kommt, wird kaum bezweifelt: 75 Prozent rechnen damit, 21 Prozent nicht. Die Entscheidung von CSU-Chefs Edmund Stoiber, nun doch nicht Wirtschaftsminister im Bund zu werden, sondern Ministerpräsident in Bayern zu bleiben, halten über zwei Drittel der Deutschen (73 Prozent) für überzogen und nur 25 Prozent für angemessen. 84 Prozent der Bundesbürger und 83 Prozent der Unions-Anhänger meinen, Stoiber habe mit seiner Absage an politischem Gewicht verloren. Fast ebenso viele (82 Prozent) sind der Ansicht, der CSU-Chef nehme seine Person wichtiger als die Interessen seiner Partei. Dass ohne ihn die Führung einer Großen Koalition für Angela Merkel einfacher wird, glauben 70 Prozent. Der designierte neue SPD-Chef Matthias Platzeck wird allgemein positiv beurteilt, vor allem im eigenen Lager: 48 Prozent der Bundesbürger und 58 Prozent der SPD-Anhänger meinen, mit ihm habe die SPD einen guten Vorsitzenden gefunden. 22 Prozent insgesamt sehen das nicht so. Auch trauen ihm 44 Prozent der Deutschen und 55 Prozent der SPD-Anhänger zu, die SPD künftig zu führen und die streitenden Flügel der Partei wieder zu versöhnen. 20 Prozent dagegen glauben, dass er das nicht schaffen wird. 36 Prozent wollen sich kein Urteil darüber erlauben oder kennen ihn nicht. Dass die SPD ihr Führungsproblem bereits gelöst hat, finden allerdings nur die wenigsten: 16 Prozent stimmen dieser Aussage zu, 77 Prozent nicht. Dass sich Franz Müntefering vom Amt des SPD-Vorsitzenden zurückzieht, weil der Parteivorstand seinen Vorschlag für einen neuen Generalsekretär nicht unterstützt hat, hält eine Mehrheit von 58 Prozent für überzogen. 32 Prozent dagegen halten diesen Schritt für angemessen. Nach Ansicht der Hälfte der Deutschen (51 Prozent) ist es richtig, dass Müntefering trotz seines Rückzugs vom SPD- Parteivorstand als Vizekanzler und Arbeitsminister ins Bundeskabinett gehen will, falls es eine Große Koalition gibt. 43 Prozent dagegen sagen, er sollte auch auf das Ministeramt verzichten. Über die Hälfte der Bundesbürger (56 Prozent) rechnet damit, dass Angela Merkel eine gute Bundeskanzlerin wird, wenn es zu einer Großen Koalition kommt. 33 meinen, sie wäre keine so gute Besetzung. Auf der Beliebtheitsskala der Spitzenpolitiker kann sich die designierte Kanzlerin in diesem Monat deutlich verbessern: 62 Prozent sind mit Merkels Arbeit zufrieden; das ist der höchste Wert, der im ARD-DeutschlandTrend seit Februar 2003 für sie gemessen wurde. Damit liegt sie nun hinter Joschka Fischer (73 Prozent Zustimmung zu seiner politischen Arbeit) auf dem zweiten Platz. CSU- Chef Edmund Stoiber dagegen kommt auf den niedrigsten Wert, den ein ARD-DeutschlandTrend jemals im für ihn ermittelt hat: Nur 26 Prozent sind mit seiner politischen Arbeit einverstanden, 70 Prozent sind es nicht.
Befragungsdaten
Fallzahl: 1.009 Befragte Sonntagsfrage: 1.509 Befragte Erhebungszeitraum: 01. und 02. November 2005 Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Rückfragen: Beate Philipp, WDR-Chefredaktion, Telefon 0221/220-1804
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