Abstimmung über EU-Agrarreform in der kommenden Woche bedeutend für Biene & Co.
Wachtberg (ots)
In der kommenden Woche, am 12. März, tagt das EU-Parlament zur Reform der europäischen Agrarpolitik. Mehrere Organisationen machten im Vorfeld der Tagung ihre Forderungen nach einer nachhaltigen Landwirtschaft noch einmal deutlich. Dazu gehört, dass Zahlungen nur noch an Betriebe fließen dürfen, die:
- auf ihren Äckern mindestens drei Feldfrüchte im Wechsel anbauen, - mindestens sieben Prozent ihrer Fläche für mehr Artenvielfalt und ohne Pestizide nutzen und - Wiesen und Weiden in ihrer derzeitigen Größe bewahren und nicht umbrechen.
Die deutschen Imkerverbände gehen in ihren Forderungen in dem im Juni 2012 verabschiedeten gemeinsamen Positionspapier (http://www.deutscherimkerbund.de/index.php?unsere-positionen) sogar teilweise noch über diese Forderungen hinaus, denn die Imkerei ist ein offenes System. Ein Bienenvolk beweidet mindestens 30 Quadratkilometer, darunter sind auch viele landwirtschaftliche Flächen. Die Gesundheit der Bienen und die Qualität der Bienenprodukte hängen stark davon ab, wie diese Flächen bewirtschaftet werden. Daher ist Agrarpolitik auch Bienenpolitik. Der Deutsche Imkerbund e. V. (D.I.B.) sieht in der jetzigen Abstimmung eine "richtungsweisende politische Entscheidung für die zukünftige Entwicklung einer nachhaltigen und naturnahen, aber dennoch ökonomischen Agrarstruktur", so D.I.B.-Präsident Peter Maske. Der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling, erklärte heute: "Debatte und Abstimmung im EU-Parlament am 12. und 13. März werden darüber entscheiden, ob es in Europa eine Chance für eine umweltverträglichere und gerechtere Agrarpolitik gibt."
Ende Januar hatte der EU-Agrarausschuss wesentliche Positionen zur Ökologisierung gestrichen. Leider fanden sich die Forderungen aus dem gemeinsamen Positionspapier der deutschen Imkerverbände dort kaum wieder. Nun versucht eine Gruppe von 150 Abgeordneten aus allen Fraktionen gegenzusteuern und die 550 Parlamentarier zu überzeugen, die von Agrarkommissar Dacian Ciolos gemachten Vorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik mitzutragen gegen eine weitere Industrialisierung der Landwirtschaft.
Am Abstimmungstag selbst findet vor dem EU-Parlament in Straßburg eine Großkundgebung unter dem Motto "Bauernhöfe statt Agrarindustrie" statt, zu der Umwelt-, Landbau-, Tierschutz- und Verbraucherverbände aufgerufen haben.
Es bleibt zu hoffen, dass sich das EU-Parlament deutlich positiver für Greening-Maßnahmen ausspricht, als der Agrarausschuss. Schon heute liegt der Anteil der Landschaftselemente bei uns bei mehr als drei Prozent. Dass dieser Anteil viel zu wenig ist, zeigt der Rückgang der Artenvielfalt und Artendichte.
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