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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

"Es gibt zu regenerativen Energien keine Alternativen, wenn man Zukunftssicherung betreiben will"

Potsdam (ots)

- Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt heute in Potsdam an
Umweltmediziner Daschner und Windenergie-Unternehmer Wobben verliehen
Der mit einer Million Mark höchstdotierte Umweltpreis Europas ist
zum achtenmal vergeben. Bundespräsident Johannes Rau überreichte
heute in Potsdam dem Umweltmediziner Professor Dr. Franz Daschner
(60) aus Freiburg und dem Auricher Unternehmer Aloys Wobben (48) den
Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(Osnabrück). Wobben hat nach Auffassung der Stiftung angesichts der
sicheren Endlichkeit der herkömmlichen Energiequellen Kohle, Gas und
Öl in 15 Jahren die technische Entwicklung von Windenergieanlagen als
ökologische, aber auch ökonomisch ernst zu nehmende Alternative gegen
viele Widerstände maßgeblich vorangetrieben und ihre potenziellen
Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt auf ein Minimum verringert.
Daschner habe dem modernen Umweltschutz in Krankenhäusern und
Kliniken - ebenfalls von viel Gegenwind begleitet - den Weg geebnet.
Bundesbankpräsident i.R. Professor Dr. Hans Tietmeyer,
Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, betonte vor rund 1.300 Gästen
im Filmpark Babelsberg, dass das besondere Augenmerk der Stiftung den
Pionieren des innovativen Umweltschutzes gelte, die durch
vorausschauende, ganzheitliche Lösungsansätze neuen Wegen im
Umweltschutz zum Durchbruch verhelfen. Aloys Wobben sei es gelungen,
seine hervorragenden technischen Entwicklungen so erfolgreich in
gefragte, umweltverträgliche Produkte zu überführen, dass er heute
zurecht als Schrittmacher seiner Branche gelte. Und auch Prof. Dr.
Daschner habe als Wissenschaftler neue Wege beschritten, um mit
praktischen Konzepten engagiert Umweltbelastungen im Betrieb von
Krankenhäusern zu vermindern.
Nachdem Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe die
Festgäste in Potsdam begrüßt und die Leistungen der Stiftung für
Brandenburg und die ostdeutschen Länder herausgestellt hatte,
würdigte in seiner Laudatio Jurymitglied Dr.-Ing. Nils F. Zorn,
Sprecher der Geschäftsleitung der ERM Lahmeyer International, den
Wissenschaftler Daschner. Wie kein anderer habe er den systematischen
Umweltschutz im Gesundheitswesen voran getrieben. Dabei habe er den
Widerstand seiner Fachkollegen überwinden und die
Krankenhausverwaltungen überzeugen müssen, dass es dadurch weder zu
einer Verteuerung der Leistung, noch zu einer Verringerung des
Pflegestandards komme.
Daschner habe an seinem Klinikum in Freiburg ganzheitliche
Lösungen umgesetzt - vom Einkauf über die Küche, die Wäscherei, die
Energieversorgung, die Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die
Entsorgung von Sondermüll, den Einsatz von Mehrwegmaterialien bis hin
zur Kompostierung von Grünabfällen. Die so praktizierte
Ressourcenschonung und die mit ihr einhergehenden Kosteneinsparungen
hätten überzeugt und den Namen Daschner zum Synonym für Umweltschutz
im Krankenhaus gemacht. Freiburg sei ein Modell für Deutschland
geworden, dem bundesweit heute schon 100 Kliniken nacheiferten.
Eine "grüne Medizin" als integraler Bestandteil medizinischer
Versorgung und Ausbildung, ein neues Berufsbild eines Klinikökologen,
eine Akademie für Umweltschutz in der Medizin - das seien die
Wünsche, die Daschner mit der heutigen Auszeichnung verbinde und für
die er sein Preisgeld einsetzen werde. Die Jury des Umweltpreises
jedenfalls sei davon überzeugt, dass sich Daschner auch weiter
streitbar für die Sache des Umweltschutzes und der -vorbeugung
einsetzen werde und hoffe, mit der Preisverleihung an ihn zu einer
Sensibilisierung für das Thema Umweltschutz im Gesundheitswesen
beizutragen.
Die Laudatio auf Aloys Wobben hielt Dr. Friedrich Heigl, Physiker
und freier Unternehmensberater auf den Gebieten Energietechnik und
-wirtschaft und ebenfalls Jurymitglied. Er skizzierte die Bedeutung
der Windenergie, die in den vergangenen Jahrhunderten eine
entscheidende Hilfe des Menschen in der Bewältigung seiner
Lebensumstände gewesen sei und die Entwicklung ganzer Regionen wie
die Niederlande oder der iberischen Halbinsel bestimmt habe. 100
Jahre sei sie dann in Vergessenheit geraten und habe erst in den
frühen 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine zarte Wiedergeburt
erlebt, als das Umweltbewusstsein zu keimen begonnen und eine
Rückbesinnung auf umweltfreundliche Technologien gefördert habe.
Die Gesellschaft habe das sofort in Anhänger und Gegner
polarisiert. Es sei ein Klima entstanden, das zielgerichtetes
Arbeiten an praktikablen und zeitgerechten Lösungen gerade nicht
gefördert habe. Einen klaren Blick, eine feste Überzeugung, eine hohe
Standfestigkeit und eine beträchtliche Opferbereitschaft hätten da
schon die gebraucht, die sich nicht in die Ecke der Eiferer hätten
treiben lassen und sich klar dazu bekannt hätten, ihre ganze
intellektuelle Kraft einer qualifizierten Nutzung der Windenergie zu
widmen.
Dieses einschränkungslose Bekenntnis habe Aloys Wobben abgelegt
und sich entschlossen und mit unternehmerischem Engagement eingesetzt
für die Entwicklung technologisch ausgereifter Lösungen beim Bau von
Windenergieanlagen. Gegen ein gelegentlich spürbares mildes Lächeln
des Establishments habe er aus Bekanntem Zeitgemäßes entwickelt. Ihm
sei es gelungen, technologisch voran zu kommen und unternehmerisch
erfolgreich zu sein - für sich und für die gesamte Volkswirtschaft,
indem er über 2.300 neue Arbeitsplätze geschaffen habe. Er habe den
"Dreisprung ökologisches Bekenntnis, ingenieurtechnische Phantasie
und unternehmerischen Spürsinn" erfolgreich absolviert.
Bundespräsident Johannes Rau bezeichnete den Umweltschutz als
Kernaufgabe von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht Sache
von Spezialisten bleiben dürfe. Zwar bestimmten aktuell andere Themen
die politische Agenda. Ökologisch wie ökonomisch habe der
Umweltschutz jedoch erhebliche Vorteile gebracht. Im Rhein könne man
wieder baden, der Himmel über der Ruhr sei wieder blau. Umweltschutz
senke Kosten und schaffe Arbeitsplätze. Wer im Verbrauch sparsame
Autos suche, schaue nach Deutschland oder Japan. Wer Filteranlagen
oder produktionsintegrierte Umwelttechnik suche, wer irgendwo auf der
Welt eine Windenergieanlage bauen wolle, komme an deutschen
Innovationen nicht vorbei.
Ökonomie und Ökologie seien "keine feindlichen Brüder", sondern
ein Geschwisterpaar, das die Zukunft sichern könne. Die
Umweltwirtschaft biete heute Arbeitsplätze für mehr als eine Million
Menschen. Angesichts der Umweltbedingungen in den Schwellenländern
werde der Weltmarkt für umwelttechnische Güter auch weiter boomen.
Windenergie sei eine Zukunftsenergie weltweit. Rau: "Es gibt zu den
regenerativen Energien keine Alternativen, wenn man Zukunftssicherung
betreiben will." Und wenn heute zukunftsweisende Unternehmen vom
Staat nicht weniger, sondern mehr Umweltschutz und kluge
Umweltpolitik forderten, müsse dies das Vorbild für traditionell
produzierenden Unternehmen sein, nachhaltig zu handeln und
ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zusammen zu binden.
In seinen Dankesworten brachte Franz Daschner zum Ausdruck, wie
sehr er sich freue, mit diesem Preis ausgezeichnet worden zu sein. Er
bedankte sich unter anderem bei seinem Team, das mit enormem
Engagement einen oft nicht leichten Weg mit ihm gegangen sei. Stark
hoffe er, dass der Preis im deutschen Gesundheitswesen ein Zeichen
setze und sich die weisse zur grüne Medizin wandle.
Aloys Wobben bedankte sich bei allen, die mit ihm an die Zukunft
der Windenergie geglaubt und ihn unterstützt hätten, als die
Entwicklung von Windenergieanlagen noch in den Kinderschuhen gesteckt
habe. Der Preis sei nicht nur für seine Firma ein Symbol für die
Zukunft, sondern für die gesamte Branche, die sich mit erneuerbaren
Energien befasse.
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Stiftung, griff diesen
Aspekt in seinen Schlussworten noch einmal auf. Gerade die Nutzung
der Windenergie könne national, vor allem aber international
wesentliches Marktpotenzial gewinnen. In den Ländern Portugal,
Spanien, Niederlande und Großbritannien etwa, aber auch durch die
Nutzung der Windkraft vor den Küsten von Nord- und Ostsee zeichne
sich ein starkes Wachstum ab. Brickwedde: "Wir müssen heute daran
mitwirken, dass unsere Kinder und Enkel morgen eine lebenswerte
Zukunft haben."
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Hinweis an die Redaktionen: Sie erreichen den Pressesprecher der
Stiftung, Franz-Georg Elpers, am Samstag und Sonntag über die
Rufnummern 0331/7062-781, 0331/7062-782 und 0171/3812888, die
Faxnummer 0331/7062-783 sowie per E-Mail unter  fg.elpers@dbu.de.
Weitere Details über den Preis und seine bisherigen Träger finden Sie
auf der Internet-Homepage der Stiftung unter www.dbu.de

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