Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Dem Chaos im Internet Kampf angesagt: 19-Jähriger kreiert Umwelt-Nachrichten-Plattform
Ludwigsburg (ots)
www.umweltschutz-NEWS.de bietet Hintergründe und Aktuelles - Jüngster Bewilligungsempfänger der DBU
Doktoren danken der DBU. Professoren preisen sie. Gestandene Leute, die den Deckel des Fördertopfes der größten Umweltstiftung der Welt ein wenig lupfen konnten. Und Gelder "kassierten". Innovativ, umweltentlastend und modellhaft in jungen Jahren zu sein, ist so leicht nicht. Die Trauben hängen hoch! Schließlich müssen hochqualifizierte wissenschaftliche Mitarbeiter in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) von einer Idee überzeugt werden. Nicht selten sekundiert von externen Experten als Gutachter. Christoph Schneider aus Ludwigsburg grinst. Mit gerade einmal 19 Lenzen hat er die Hürde genommen - wohl als jüngster Bewilligungsempfänger aller Zeiten seit DBU-Gründung 1991. "Im Internet herrscht Chaos," sagt der Abiturient. "Gibt man bei Google Suchbegriffe wie Umweltschutz ein, stößt man auf 3,6 Millionen Internetseiten mit relativ geringer und oft nur mäßiger Aktualität und Qualität." Dem Chaos hat Christoph den Kampf angesagt. Unter www.Umweltschutz-NEWS.de bietet er seit heute eine neue Internetplattform, die "über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen im Umweltbereich informieren und gleichzeitig eine Diskussionsplattform sein will". Die DBU half ihm dabei mit 6.800 Euro.
Schon mit 13 Jahren geht es los mit seinem Umweltengagement. "Selbst gestrickt" schaltet der Schüler des Goethe-Gymnasiums in Ludwigsburg, im benachbarten Bietigheim-Bissingen geboren, im April 1999 seine erste aktuelle Umwelt-Homepage frei. Eine Unterschriftenaktion zur Rettung des Regenwaldes hat ihn sensibilisiert. Dass in den Medien Umwelt- und Naturschutz nur selten Thema sind, sich nur wenige Kinder- und Jugendbücher mit Umweltthemen auseinandersetzen, wurmt ihn. Und dass Umweltschutz bei Jugendlichen oft ein mieses Image hat, ebenfalls. Erst geht es dort nur um die Unterschriftenaktion. Nach und nach baut er die Homepage aus, entwickelt sie zu einer interessanten Informationsquelle. "Völlig unprofessionell und bestensfalls mit Basiswissen zum Thema Umweltschutz," gibt sich der Abiturient dieses Jahres in der Rückblende kritisch. Dennoch erntet er Anerkennung: Drei Jahre später ist er jüngster Preisträger der "Goldenen Natur", des Naturschutzwettbewerbs von zdf.umwelt und DBU, der heute unter der Bezeichnung MUNA (Mensch und Natur) läuft. Die Auszeichnung erhält er - für seine Internetplattform...
"Das Internet bietet gute Perspektiven, auch Schwachinteressierte für Umweltthemen zu gewinnen", ist sich Christoph sicher. Und sagt das nicht aus dem hohlen Bauch heraus. Jetzt, nach der Auszeichnung, entwickelt er erst recht Biss. Er wälzt Literatur: Eine Kurzstudie des Rates für Nachhaltige Entwicklung, nach der das Internet zum primären Informationsmedium geworden ist, eine Online-Studie von ARD und ZDF, eine Dissertation über Umweltkommunikation im Lokalteil von Tageszeitungen. Sein Traum, eine richtig aktuelle Umweltnachrichtenseite im Internet zu entwickeln, nimmt konkrete Formen an. Umfassende Zusammenhänge, wie sie im Umweltbereich vorhanden sind, ließen sich im Internet durch den Einsatz unterschiedlicher multimedialer Elemente sehr gut veranschaulichen, sagt er. "Im Internet findet man nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Videos und Links als Wegweiser auf weiterführende Informationen."
Jetzt ist er nicht mehr zu bremsen, strahlt mit seinem PC-Monitor um die Wette. Er möchte das Projekt angehen, eine umfangreiche aktuelle Umweltplattform kreieren. Sein Motto: "Gibt es kein Angebot, muss man selbst eines schaffen." Doch dafür braucht er die Hilfe von einem Internetprofi, der ihm die neu konzipierte Umweltnachrichtenseite programmiert und damit eine einfache Aktualisierung jederzeit möglich macht. Im Juni 2004 stellt er schließlich einen Antrag bei der DBU. Als jüngster Bewilligungsempfänger erhält er wenig später den Segen für sein Projekt.
Seine nun neu konzipierte, im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU programmierte Internetplattform besteht aus vier Säulen: aktuelle Nachrichten, Veranstaltungskalender, Foren und Service. Im Forum können allgemeine Fragen gestellt und gegenseitig beantwortet, diskutiert werden. Wer mitmachen will, muss sich nur mit seiner E-Mail-Adresse registrieren. Zunächst einmal wöchentlich erscheint ein Newsletter mit einer Übersicht über aktuelle Artikel und neu eingestellte Termine. Die Rubriken können durch den Abonnenten selbst festgelegt werden. Ebenfalls möglich: Einfache und kostenlose Übernahme der Nachrichten auf die eigene Umweltseite nach dem "Gemeinsam sind wir stark"-Prinzip.
Die neu konzipierte Plattform des angehenden Zivildienstleistenden, der später Betriebswirtschaftslehre studieren will, soll sich inhaltlich bewusst mit den unterschiedlichen Themen des Umweltschutzes und ihren Strömungen beschäftigen. Und dann wird Christoph ganz professionell: "Damit eine sehr hohe Aktualität der Plattform gewährleistet ist, habe ich zum Start einige größere und kleinere Umweltorganisationen und Behörden angeschrieben und um Pressemitteilungen, Stellungnahmen und Veranstaltungshinweise sowie Bildmaterial gebeten." Das neue Portal soll eben bewusst Plattform der Umweltbewegung für die Umweltbewegung sein. Die Redaktion ermöglicht eine Selektion der Nachrichten - natürlich unabhängig.
Eine gute Idee für den Umweltschutz? DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde lobt die "aktuellen Informationen zu interessanten Umweltthemen auf technisch modernstem Niveau". Andreas Hesky, Erster Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg, formuliert es so: "Wir müssen über den Zustand der Umwelt auf globaler und lokaler Ebene informiert sein, die Probleme und die Chancen erkennen und uns damit auseinandersetzen. Ihr Informationspool ist uns dafür eine überaus hilfreiche Quelle." Gut, dass sich auch ein 19jähriger traut, sich was zutraut, allen Doktoren und Professoren zum Trotz... Franz-Georg Elpers, DBU
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