Wenn Freihandel die Fluchtursachen verschärft
Münster (ots)
Entwicklungspolitische Organisationen empört bei TTIP vor allem, dass Maßnahmen für globale Nachhaltigkeit von Lobbyisten als Handelshemmnisse definiert werden. Die Verhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union zu TTIP werden abseits der Welthandelsorganisation WTO geführt, um keine Rücksicht auf die Interessen der Entwicklungsländer nehmen zu müssen. Doch Kleinbauern droht der Ruin, wenn z.B. noch mehr billige Agrarprodukte nach Afrika exportiert werden.
"An TTIP wird man erkennen, wie ernst Europa und die USA die Ziele für global nachhaltige Entwicklung nehmen, die sie jüngst mit den Vereinten Nationen beschlossen haben. Wenn sich durch TTIP die Armut in Afrika und der Klimawandel noch verschlimmern, dann verschärfen sich auch die globalen Fluchtursachen." so das Eine Welt Netz NRW, der Landesverband entwicklungspolitischer Initiativen.
Gegen das Ziel, dass allein die reichen Länder die globalen Handelsregeln festlegen, führt das Eine Welt Netz NRW einen Ausspruch des ehemaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln an: "Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist."
Viele der rund 3.000 entwicklungspolitische Vereine und Gruppen, die es alleine Nordrhein Westfalen gibt, engagieren sich unter dem Motto "Fairer Handel statt Freihandel". Auch Entwicklungsminister Müller hat diese Devise im Bundestag zu seiner Sache gemacht. Dazu kritisieren afrikanische Organisationen das Freihandelsabkommen: So befürchten Yvonne Takang, Generalsekretärin der kamerunischen Nichtregierungsorganisation ACDIC und Gyekye Tanoh vom Third World Network in Ghana, dass die Weltmarktanteile afrikanischer Staaten durch TTIP weiter sinken: "Wir kämpfen gegen diese Freihandelsagenda, die allein den Konzernen und großen Unternehmen nützt."
Ein in seiner Breite einmaliges Bündnis fordert in Deutschland einen Stopp der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP. Dazu gehören u.a. der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die globalisierungskritische Organisation Attac, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie alle große Umweltverbände wie BUND, NABU und Greenpeace. Auch Brot für die Welt fordert gemeinsam mit anderen entwicklungspolitischen Organisationen, TTIP zu stoppen.
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