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Arzneimittel aus dem Internet: Unvorstellbarer Kurswechsel von Gesundheitsministerin Fischer

Eschborn (ots)

Als unvorstellbaren Kurswechsell kommentierte ein
Sprecher der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Presseberichte, wonach sich Bundesgesundheitsministerin Andrea
Fischer für den e-Commerce mit Arzneimitteln auch in Deutschland
ausgesprochen haben soll. Fischer hatte im Rahmen einer
Informationsreise in den USA gegenüber Pressevertretern erklärt, dass
sie die Absicherung des Handels mit Medikamenten über das Internet
vorantreiben wolle. Die Agentur AFP zitiert Fischer mit dem Satz,
dies sei sinnvoller als lediglich eine passive Diskussion über die
Gefahren des elektronischen Vertriebs von Arzneimitteln zu führen.
Der ABDA-Sprecher stellte dazu klar, dass Frau Fischer damit die
erste Bundesgesundheitsministerin ist, die sich den legalen
Internethandel und damit auch Versandhandel mit Arzneimitteln
vorstellen könne. Ihre Vorgänger hatten diesen kategorisch abgelehnt.
Trotz der bekannten Gefahren und Zwischenfälle, die die US-Regierung
dazu gezwungen hatten, drastische Schritte zur Regulierung des
Internethandels einzuführen, eröffne sie hiermit ohne erkennbaren
Grund eine neue Ebene der Diskussion. Sollten diese Aussagen der
Ministerin tatsächlich politisch umgesetzt werden, habe die
Bundesregierung vor den Machenschaften von Gesetzesbrechern und
Geschäftemachern kapituliert. "Man muss bestehende Gesetze
offenkundig nur ausreichend lange und hartnäckig genug brechen, um
bei der Politik einen Regelungsbedarf zu erzwingen," meinte der
ABDA-Sprecher. Mit Arzneimittelsicherheit und Verbraucherschutz habe
das nichts mehr zu tun. Wegen der bekannten Gefahren hatten in der
Vergangenheit bereits auch die Verbraucherverbände sowie die Ärzte
immer wieder vor dem Internethandel mit Medikamenten gewarnt.
Dass Frau Fischer ausgerechnet die Vereinigten Staaten als Vorbild
nehme, gebe der Sache einen zusätzlichen Beigeschmack. Trotz
Internethandel seien die Steigerungen bei Arzneimittelausgaben dort
in den letzten zehn Jahren fünffach schneller angestiegen als in
Deutschland.
Internetapotheken konzentrieren sich heute im Rahmen einer
Rosinenpickerei vorwiegend auf teure Präparate, die in den Apotheken
im Rahmen einer betriebswirtschaftlichen Mischkalkulation billigere
Arzneimittel und Rezepturen subventionieren. "Wer glaubt, in das
funktionierende flächendeckende System der Arzneimittelversorgung
durch öffentliche Apotheken eingreifen zu können, ohne das
Gesamtsystem zu gefährden, handelt politisch fahrlässig."

Rückfragen bitte an:

ABDA
Tel.: (06196)928-181/184/185
Fax: (06196)928-183

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