ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Keine Qualitätsverbesserung durch Positivliste für Arzneimittel
Berlin (ots)
Die geplante Liste verordnungsfähiger Arzneimittel ("Positivliste") wird nach Auffassung des Präsidenten der Bundesapothekerkammer, Johannes M. Metzger, nicht zu mehr Qualität und Effizienz in der Arzneimittelversorgung führen. "Die weitere Verbesserung der Qualität der Arzneimittelversorgung hängt maßgeblich von der Verordnungs- und Anwendungsqualität ab. Listen helfen hier nicht weiter", erklärte Metzger am Rande der Anhörung zum Arzneimittel-Positivlistengesetz im Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung im Deutschen Bundestag.
Eine optimale Arzneimitteltherapie könne keinen Erfolg haben, wenn die Arzneimittel - aus welchen Gründen auch immer - vom Patienten entweder überhaupt nicht oder aber nicht richtig angewendet würden, betonte Metzger. Genau dies sei jedoch nach zahlreichen internationalen Studien bei schätzungsweise 40 bis 50 Prozent der Patienten der Fall. "Es ist eine unverzichtbare Aufgabe der Apotheker, die Patienten im richtigen Umgang mit ihren Arzneimitteln zu unterstützen. Dies verbessert erwiesenermaßen nicht nur ihren Gesundheitszustand und damit die Lebensqualität, sondern entlastet durch Vermeidung bzw. Reduzierung von Krankheitsfolgekosten auch die Solidargemeinschaft," erklärte Metzger.
Kritik übte Metzger zudem an den unterschiedlichen Kriterien, die für die Beurteilung der Verordnungsfähigkeit der Arzneimittel angewandt wurden. Diese führten unter anderem dazu, dass Innovationen, die einen echten therapeutischen Fortschritt bedeuteten, auf dem Markt praktisch keine Chancen mehr hätten. Der einstmals führende Pharmastandort Deutschland, der deswegen als "Apotheke der Welt" bezeichnet worden sei, verlöre weiter an Bedeutung - mit allen volkswirtschaftlich negativen Konsequenzen. Erhebliche Auswirkungen sieht Metzger insbesondere für die Patienten: "Wenn innovative Arzneimittel in Deutschland nicht mehr rechtzeitig für die Versorgung zur Verfügung stehen, bedeutet dies, dass die Patienten vom therapeutischen Fortschritt abgekoppelt werden."
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