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Kölnische Rundschau: zu EU/Griechenland

Köln (ots)

Der Griechenland-Poker geht weiter. Wirklich neue
Karten sind dabei gar nicht im Spiel. Es bleibt im Grundsatz bei der 
Doppelbotschaft des letzten EU-Gipfels im Februar: "Die Griechen 
schaffen es allein, sie wollen und brauchen keine Hilfe durch die 
Partner der Euro-Zone. Wenn aber doch, sind wir zur Stelle." Diese 
Global-Garantie half
Athen, seine jüngste Staatsanleihe problemlos unter die Leute zu 
bringen, wenn auch mit sattem Zinsaufschlag. Zuletzt wuchs freilich 
wieder der Verdacht, die in Aussicht gestellte Notfall-Solidarität 
sei womöglich nichts als Bluff. So gestatteten die Mitglieder der 
Eurozone den misstrauischen Kiebitzen einen kurzen Blick in die
Karten. Das richtet sich an die Märkte wie an die Griechen selbst. 
Den Märkten wird signalisiert, dass Mittel und Wege zur Verfügung 
stehen, die rechtlichen Hindernisse für die direkte Hilfe zu 
überwinden und dass alle - selbst die Deutschen - im Zweifel nicht 
davor zurückschrecken werden, diese wahrlich angreifbaren 
juristischen Instrumente zum Einsatz zu bringen. Den Griechen, 
zwischen Wut über die unvermeidlichen Zumutungen und 
Schicksalsergebenheit schwankend, sollte vermittelt werden: Wo 
Auflagen sind, da ist auch Solidarität. Ergänzt um den wichtigen, 
weil als Abschreckung gemeinten Zusatz: Wer mehr Solidarität will, 
bekommt noch mehr Auflagen. Nach Ansicht der Deutschen wäre auch 
diese nicht gerade überschwängliche Botschaft derzeit nicht nötig 
gewesen. Wäre es nach den Berliner Verantwortlichen gegangen,
hätte es gereicht, beim Finanzministertreffen das nachgebesserte 
Athener Schuldenabbauprogramm abzunicken. Grundsätzliche Unterschiede
sind da zutage getreten: In der Bundesrepublik hat Finanzminister 
Schäuble das "Rausschmiss-Szenario" ins Spiel gebracht. Das soll zwar
erst in einem Europäischen Währungsfonds nach der aktuellen Krise 
greifen, ist als Signal aber unmissverständlich: Wir, die
Deutschen, fühlen uns nicht auf ewig mit solchen verheiratet,
die notorisch nicht mit Geld umgehen können.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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